90 Minuten Deutschland - Israel
10. Mai 2015Tritt der israelische Nationalspieler Almog Cohen gegen seinen alte Liebe, den 1. FC Nürnberg, an, begrüßen ihn seine deutschen Fans mit israelischen Fahnen. Mit Michael Nees baut ein Deutscher als technischer Direktor und Trainer der U21-Nationalmannschaft an der Zukunft des israelischen Fußballs. Die nächsten „European Makkabi Games“, die mit mehr als 2000 Teilnehmern größte Veranstaltung jüdischer Sportler außerhalb Israels, finden auf dem Berliner Olympiagelände statt, wo 1936 die Nazis feierten. Jetzt tritt der Kapitän des Teams Alec Privalov mit Davidstern auf der Brust und Deutschland auf dem Rücken an. Für Tsvika Riz, den größten Fan der deutschen Nationalmannschaft in Israel ist es kein Widerspruch, dass er im Deutschland Trikot durch Tel Aviv zieht, während sein Großvater verbot, dass auch nur ein einziges deutsches Produkt ins Haus käme. Fast die gesamte Familie Tsvikas starb im Holocaust.
Fußball als Vorreiter für Annäherung?
Als Deutschland und Israel vor 50 Jahren diplomatische Beziehungen aufnahmen, war das alles undenkbar. Zu frisch waren die Eindrücke des Holocaust - an ein „normales Verhältnis“ der beiden Länder war nicht zu denken. In der Dokumentation "90 Minuten Deutschland - Israel: Fußball zwischen Berlin und Tel Aviv" gehen die DW-Autoren Thomas Lemmer und Matthias Frickel der Frage nach, warum gerade der Fußball immer wieder Vorreiter für die Annäherung beider Länder ist. Aber kann das Verhältnis überhaupt normal sein?
Der FC Bayern hat viele Fans in Israel
Wie leben jüdische Fußballer in Deutschland? Und wie lebt man als deutscher Trainer in Israel zwischen historischem Erbe und dem Nahost-Konflikt? Und warum wählen Fans in Tel Aviv ausgerechnet den FC Bayern und die deutsche Nationalmannschaft als ihre Lieblingsteams? Anhand von vier Biographien nähern sich die Autoren der Frage, wie der Fußball Deutsche und Israelis zusammenbringt. Was schätzen sie am anderen und mit welchen Problemen haben sie immer noch zu kämpfen, weil der Holocaust bis heute die gegenseitige Wahrnehmung bestimmt?
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