Besucher können ihren Blick auf Aarhus durch Plexiglasscheiben eines begehbaren Regenbogens je nach Stimmung farbig variieren. Fünf Millionen Menschen sollen 2017 in die zweitgrößte dänische Stadt kommen. Sie liegt in der Region Jütland im Osten des Landes und hat sich neben der Hauptstadt Kopenhagen als aufstrebendes junges kreatives Zentrum entwickelt.

Das Museum "ARos" für zeitgenössische Kunst mit seiner Lichtinstallation "Your rainbow panorama" von Olafur Eliasson ist das Wahrzeichen von Aarhus. Im Kulturhauptstadtjahr 2017 ist es der Mittelpunkt für das Kunstprojekt "The Garden". Dazu gehört ab Juni auch ein vier Kilometer langer Küstenabschnitt als Freiluft-Galerie.

Markantes Zeichen für das Stadtviertel Aarhus Ø auf einer künstlich aufgeschütteten Insel am Hafen ist der Gebäudekomplex "Isbjerget" (Eisberg) mit 208 Wohnungen. Von den mehr als 250.000 Einwohnern sind rund 40.000 Studenten, die in den neuen Quartieren und auch im ältesten Stadtteil, dem Latiner-Quartier, das urbane Leben prägen.

Wo der Fluss Å in die Ostsee mündet, siedelten sich vor über 1200 Jahren Händler und Seefahrer an. Die Flussmündung hieß damals Aros. Daraus wurde später Aarhus und einer der größten Industriehäfen Nordeuropas. Heute legen hier jährlich rund 8000 Schiffe an. Die Stadt hat sich als Verkehrsknotenpunkt und Handelszentrum rasant entwickelt.

Unkompliziert und gemütlich, einfach "hyggelig" ist das Lebensgefühl in der "kleinsten Großstadt der Welt", wie die Einheimischen Aarhus liebevoll und ein bißchen stolz nennen. In unmittelbarer Stadtnähe erstrecken sich nördlich und südlich zahlreiche Strände aus weißem feinem Sand. Hier finden alle ihren Platz, Familien und Partygänger, Ruhesuchende und Naturliebhaber.

Rund 80 historische Fachwerkhäuser bilden das mittelalterliche Ensemble "Die alte Stadt" - Den Gamle By. Alltagsgeschichte aus vier Jahrhunderten wird in original eingerichteten Wohnungen, Werkstätten und Läden anschaulich. 1914 eröffnet ist es das weltweit erste Freilichtmuseum mit Stadthäusern.

Neben rekonstruierten Wikingerhäusern verbirgt sich unter Wiesen ein spektakuläres Bauwerk mit modernster Museumstechnik und prähistorischen Sammlungen. Im Sommer ist es Schauplatz für einen der Höhepunkte im Kulturhauptstadtjahr. Die Saga "Røde Orm" (Rote Schlange) über die Abenteuer eines jungen Wikingers auf dem Weg zu seiner großen Liebe wird als Freiluft-Theater aufgeführt.

Unter den Skandinaviern liegen zwar die Finnen beim Kaffeekonsum an der Spitze, aber die Dänen halten gut mit. In den überaus zahlreichen Cafés in Aarhus kann jeder auf den Geschmack kommen. Frisch geröstet, frisch gefiltert wird zum Beispiel bei "Great Coffee" im Latiner-Viertel.

Von Mitmach-Kunst bis Hochkultur gehen die Angebote im Kulturhauptstadtjahr. Schirmherrin ist Königin Margrethe II. von Dänemark. Hunderte von Veranstaltungen, vielerorts kostenlos, folgen der spektakulären Eröffnung am 21. Januar 2017. Dann wird in Aarhus wohl auch in das mit 1000 Stellplätzen bisher größte vollautomatisierte Parkhaus Europas kein Auto mehr reinpassen.

Ob preisgekröntes Moesgård Museum oder noch ein weiterer Superlativ: Skandinaviens größte öffentliche Bibliothek - in Aarhus spielt die Kultur eine Hauptrolle. Übrigens spricht sich das doppelte A wie ein offenes deutsches O, und das U klingt ein bißchen wie Ü: also Aarhus wird Orhüs ausgesprochen.