Abe: IS-Geisel vermutlich ermordet
25. Januar 2015"Wir haben intensiv die Echtheit des Videos geprüft, leider müssen wir im Moment sagen, dass die Glaubwürdigkeit hoch ist", sagte Japans Ministerpräsident Shinzo Abe dem Fernsehsender NHK. Er fühle mit der Familie von Haruna Yukawa, deren "untragbarer Schmerz" ihn sprachlos mache, so Abe. Er kündigte an, die Analyse der Aufnahmen werde fortgesetzt, um endgültige Sicherheit über die Echtheit zu bekommen.
Echtheit des Videos zunächst angezweifelt
Das Video war zuvor im Internet veröffentlicht worden. Es zeigt offenbar die zweite japanische Geisel, Kenji Goto, die von Kämpfern des "Islamischen Staats" (IS) festgehalten wird. Goto ist auf den Aufnahmen lebendig und hält in den Händen ein Foto, auf dem offenbar der Leichnam Yukawas zu sehen ist. Zu hören ist eine Stimme - vermutlich die der Geisel - die eine Bitte an die japanische Regierung richtet, den Forderungen der Extremisten nachzukommen.
Das Video wurde nicht über die offiziellen Kanäle des IS veröffentlicht, es zeigt auch nicht wie sonst die schwarz-weiße Flagge der Dschihadisten. Deshalb wurde in Internet-Kommentaren zunächst die Echtheit des Videos bezweifelt.
Tokio hatte Lösegeldforderungen abgelehnt
Für die beiden Japaner war am Freitag ein Ultimatum der Geiselnehmer abgelaufen. Der IS hatte mit der Ermordung der Geiseln gedroht, sollte Tokio nicht bis Ablauf der Frist ein Lösegeld in Höhe von umgerechnet etwa 173 Millionen Euro zahlen. Tokio hatte die Zahlung von Lösegeld abgelehnt.
Es ist das erste Mal, dass der IS japanische Geiseln verschleppt hatte. Haruna Yukawa soll nach Medienberichten im August vergangenen Jahres von der Terrormiliz in Marea gefangen genommen worden sein, als er mit syrischen Rebellen unterwegs war. Kenji Goto, ein freier Journalist, war in Syrien verschleppt worden.
Obama sichert Japan Unterstützung zu
US-Präsident Barack Obama hatte die mutmaßliche Ermordung der japanischen Geisel schon vor der Erklärung des japanischen Regierungschefs scharf verurteilt und Tokio die volle Unterstützung der USA zugesichert. "Wir stehen Seite an Seite mit unserem Verbündeten Japan", erklärte Obama während seines Fluges nach Indien, wo er an diesem Sonntag einen Staatsbesuch beginnt. Gemeinsam werde man dafür kämpfen, die Mörder vor Gericht zu stellen und die IS-Terrormiliz zu besiegen.