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Abholzung des Regenwalds in Brasilien schreitet weiter voran

12. Juni 2022

Der brasilianische Regenwald am Amazonas hat in den ersten fünf Monaten des Jahres bereits 2867 Quadratkilometer durch Abholzung verloren. Das sind rund 13 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Abholzung des Amazonaswaldes in Brasilien
Das Luftbild zeigt eine verbrannte und abgeholzte Fläche in einem Amazonas-GebietBild: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire

Das staatliche Klimainstitut INPE teilte mit, die abgeholzte Fläche sei die größte, die in diesem Zeitraum seit 2016, dem Beginn dieser Messreihe in Brasilien, verwüstet worden sei. Allein im Monat Mai wurden im größten Regenwald der Erde 900 Kilometer einheimische Vegetation zerstört, wie örtliche Medien berichten.

Der Amazonas-Regenwald ist für den Klimaschutz von zentraler Bedeutung - er gilt als "grüne Lunge" der Erde. Seit dem Amtsantritt des ultrarechten brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro im Januar 2019 hat die durchschnittliche jährliche Vernichtung des Regenwaldes am Amazonas jedoch dramatisch zugenommen: Sie stieg im Vergleich zum vorherigen Jahrzehnt um 75 Prozent.

Umwelt- und Klimaschützer machen dafür direkt die Politik Bolsonaros verantwortlich, dem sie eine Begünstigung illegaler Rodungen vorwerfen. Bolsonaro hatte schon im Wahlkampf angekündigt, das Amazonas-Gebiet stärker wirtschaftlich zu erschließen, und öffnete immer wieder Schutzgebiete für Landwirtschaft und Bergbau. Der Politiker will sich im Oktober zur Wiederwahl stellen.

Neuer Abholzungsrekord befürchtet

Die starke Zunahme der Entwaldung nährt Befürchtungen von Umweltschützern, dass die Abholzung im Amazonas-Regenwald im Gesamtjahr 2022 einen neuen Höchststand erreichen könnte. Bereits im vergangenen Jahr waren laut INPE 13.235 Quadratkilometer Wald zerstört worden - so viel wie zuletzt vor 15 Jahren. Diese Fläche ist fast so groß wie das deutsche Bundesland Schleswig-Holstein.

Eine Klimaaktivistin gegen Bolsonaro

02:25

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Die monatlich ermittelten Daten von INPE beruhen auf dem durch Satellitenbilder gestützten Frühwarnsystems Deter, das Veränderungen der Waldfläche registriert, die größer als 3 Hektar sind. Das Institut verfügt noch über ein zweites System: Prodes, das mit einer höheren Auflösung arbeitet und kleinere Rodungen feststellen kann. Dadurch weisen die Abholzungsdaten dieses Systems eine größere Abholzung aus als die monatlich veröffentlichten. Die nächste 12-Monats-Auswertung von Prodes wird im November erwartet.

kle/uh (kna, afp, lusa, dpa)

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