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Abrego Garcia nach Rückkehr in die USA sofort festgenommen

7. Juni 2025

Vor drei Monaten war der junge Familienvater Kilmar Abrego Garcia unrechtmäßig in ein Gefängnis nach El Salvador abgeschoben worden. Nun ist er wieder in den USA - aber nicht in Freiheit.

Protestierende Menschen mit einem Plakat, auf dem Kilmar Abrego Garcia seinen kleinen Sohn im Arm hält
Aktivisten forderten in den vergangenen Monaten immer wieder die Rückkehr von Kilmar Abrego Garcia Bild: Alex Wong/GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Getty Images

Der junge Familienvater Kilmar Abrego Garcia erschien am Freitagabend vor einem US-Bundesgericht in Nashville im amerikanischen Bundesstaat Tennessee. Der 29-Jährige war aufgrund einer Anklage der US-Behörden aus El Salvador zurückgeflogen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Teil einer Schleuserbande zu sein, die Einwanderer illegal in die USA gebracht habe.

Laut der Anklageschrift holte Abrego Garcia Migranten in Houston ab und unternahm zwischen 2016 und 2025 mehr als 100 Fahrten zwischen dem Bundesstaat Texas und seinem Wohnort im US-Staat Maryland an der Ostküste. Außerdem wird er beschuldigt, Schusswaffen und Drogen transportiert zu haben.

Seine Anhörung wurde für den 13. Juni angesetzt. Bis dahin müsse er in Bundeshaft bleiben, hieß es.

In El Savador im berüchtigten Gefängnis CECOT

Der Fall des aus El Salvador stammenden jungen Mannes sorgt seit Monaten weltweit für Aufsehen. Anwälte der US-Regierung räumten zwar ein, dass Abrego Garcia, dessen Ehefrau und kleiner Sohn US-Staatsbürger sind, aufgrund eines "Verwaltungsfehlers" am 15. März in seine ursprüngliche Heimat abgeschoben worden war. US-Präsident Donald Trump behauptete aber zugleich, Abrego Garcia gehöre der salvadorianischen Bande MS-13 an und sei ein "Terrorist" - auch wenn es bisher dafür keinerlei Beweise gibt. In El Salvador war der Familienvater in das berüchtigte Hochsicherheitsgefängnis CECOT (Centro de Confinamiento del Terrorismo) gebracht worden.

Die Frau von Abrego Garcia identifizierte diesen Häftling in El Salvador als ihren Ehemann Bild: U.S. District Court for the District of Maryland via AP/picture alliance

Eigentlich genoss Abrego Garcia juristischen Schutz in den USA. Ein Gericht dort hatte schon 2019 eine Anordnung zur Abschiebung des Mannes annulliert, weil ihm in seiner Heimat Gefahr drohe. Laut US-Medien war er 2011 als Teenager in die Vereinigten Staaten eingereist - auf der Flucht vor Bandengewalt. Er hat eine Aufenthaltsgenehmigung für die USA. Der Oberste Gerichtshof des Landes, der Supreme Court, wies die Trump-Regierung im April an, sich für Abrego Garcias Rückkehr in die Vereinigten Staaten einzusetzen.

Die US-Regierung zahlt El Salvador eine Millionensumme für die Aufnahme abgeschobener Migranten, die sie als "Schwerkriminelle" einstuft. Die Rechtmäßigkeit dieses Vorgehens ist allerdings hochumstritten. Nach Recherchen mehrerer US-Medien bestehen erhebliche Zweifel an der angeblich kriminellen Vergangenheit zahlreicher Abgeschobener. Der Fall Abrego Garcia wurde für die US-Regierung zu einem Symbol in ihrem Vorgehen gegen Bürger- und Menschenrechte.

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Abrego Garcia droht langjährige Gefängnisstrafe 

US-Generalstaatsanwältin Pam Bondi sagte, bei einer Verurteilung drohe Abrego Garcia eine langjährige Haftstrafe. Nach deren Verbüßung werde er wieder nach El Salvador abgeschoben. Amerikanische Regierungsvertreter bewerteten die Anklage gegen den Familienvater am Freitag als Bestätigung ihrer Vorgehensweise bei der Durchsetzung der Einwanderungsgesetze. Trump bezeichnete den 29-Jährigen im Gespräch mit Journalisten als "ziemlichen Bösewicht".

Anwalt: Strafanzeige ist "reine Erfindung"

Dagegen warf Simon Sandoval-Moshenberg, einer der Anwälte des Angeklagten, der US-Regierung Machtmissbrauch vor. Die Strafanzeige gegen Abrego Garcia sei "reine Erfindung" und ein "Sammelbecken von Anschuldigungen". Die Anklage basiere auf Aussagen von Personen, die zurzeit entweder strafrechtlich verfolgt würden oder in einem Bundesgefängnis säßen. "Ich möchte wissen, was man diesen Leuten angeboten hat."

Ein langjähriger Mitarbeiter der US-Staatsanwaltschaft in Nashville kündigte am Freitag seinen Job - aus Protest gegen die Vorgehensweise seiner Behörde.

se/haz (rtr, ap, afp, dpa)

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