Abschied von dem "Helden" John McCain
31. August 2018"Mein Name ist Joe Biden. Ich bin ein Demokrat. Und ich liebe John McCain", begann Biden seine Rede bei der Trauerfeier in einer Kirche in Phoenix im Bundesstaat Arizona. Der verstorbene Republikaner John McCain sei für ihn wie ein Bruder gewesen, ihre Verbundenheit habe gegenüber politischen Differenzen überwogen. "John war ein Held." Er habe Amerikanern Vertrauen gegeben. Charakter, Mut, Ehre, Integrität und nicht zuletzt auch Optimismus hätten McCain ausgezeichnet, erklärte Biden, der sich während seiner Ansprache mehrfach die Tränen wegwischte. "Er konnte den Missbrauch von Macht nicht ausstehen. Wo immer er ihn sah, in welcher Form, in welchem Land auch immer."
Biden, der lange Zeit gemeinsam mit McCain im US-Senat saß, bedauerte, dass die Suche nach politischem Konsens in den USA zunehmend in den Hintergrund gerückt sei. "Alles, was wir heute machen, ist, die Opposition in beiden Parteien anzugreifen, ihre Motive, nicht den Inhalt ihrer Argumente", sagte er. "John verstand, dass Amerika vor allem eine Idee war. Verwegen und riskant. Organisiert nicht um Stämme herum, sondern um Ideale." Der Demokrat zeigte sich überzeugt, dass McCains politisches Wirken über dessen Tod hinweg auch in den nächsten Jahren großen Einfluss haben werde.
Bereits am Mittwoch hatten Tausende Trauernde in Phoenix Abschied von McCain genommen. Mit dem Gottesdienst endeten die Trauerfeierlichkeiten in McCains Heimatstaat Arizona. Sein Leichnam wurde anschließend mit einer Regierungsmaschine nach Washington geflogen. An diesem Freitag wird der Sarg im Kapitol in der US-Hauptstadt aufgebahrt. Wie schon in Phoenix werden auch dort Bürger die Möglichkeit haben, sich von McCain zu verabschieden.
Am Samstag findet eine Trauerfeier in der Nationalen Kathedrale in Washington statt. Dort sollen unter anderen die Ex-Präsidenten Barack Obama und George W. Bush Ansprachen halten. Aus Deutschland wird Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble erwartet. Am Sonntag soll der Kriegsveteran McCain dann auf dem Gelände der Marineakademie in Annapolis im US-Bundesstaat Maryland beigesetzt werden. Er war am vergangenen Samstag im Alter von 81 Jahren an den Folgen eines Hirntumors gestorben.
se/rk (ap, dpa, afp, rtr)