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Unsicherheit bleibt

10. Januar 2010

Nach dem missglückten Anschlag von Detroit hat US-Präsident Obama nun versprochen, dafür zu sorgen, dass so etwas nicht noch einmal vorkommen wird. Das lässt sich jedoch nicht garantieren, meint Christina Bergmann.

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Bild: DW
Christina Bergmann

Die ersten Ergebnisse des Untersuchungsberichts zum versuchten Attentat am 25. Dezember sind erschreckend. Sie zeigen, dass die Geheimdienste und Behörden, die zum Teil eigens nach den Anschlägen vom 11. September 2001 eingerichtet wurden, ihre Arbeit mehr als dürftig verrichten. Daran ändert auch nichts, dass der Präsident und seine Sicherheitsberater stets lobend darauf hinweisen, dass die Anti-Terror-Fahnder auch Erfolge vorzuweisen haben. Die Versäumnisse sind zu gravierend.

Fehler, die fassungslos machen

Ein Armutszeugnis ist vor allem, dass die Geheimdienste offensichtlich nicht damit rechneten, dass die Terrorgruppe El Kaida auf der arabischen Halbinsel bereits dabei war, einen Angriff auf dem Boden der USA zu inszenieren. Die Amerikaner dachten, die Terroristen würden ihre üblen Machenschaften auf afrikanische Länder beschränken. Eine Arroganz, die hunderte Menschen am Weihnachtstag beinahe mit dem Leben bezahlt hätten.

Fassungslos macht auch die Tatsache, dass alle Dienste und Behörden zwar mittlerweile eine Unmenge von Daten sammeln, sich aber niemand dafür verantwortlich fühlt, die einzelnen Hinweise konsequent zu verfolgen. Es war also höchste Zeit für den Präsidenten, ein Machtwort zu sprechen und schnell grundlegende Änderungen einzufordern, für die die Zuständigen dann auch Verantwortung übernehmen müssen. Denn noch einmal kann und darf sich Barack Obama nicht schützend vor das System stellen. Sollten die Mängel nicht behoben werden, müssen die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

Entscheidende Erkenntnis

Dabei muss allen Beteiligten klar sein, dass sie zwar danach streben können und sollen, alle Anschlagspläne schon im Frühstadium aufzudecken, dass es ihnen aber nicht gelingen wird. Terroristen sind skrupellos, sie nehmen auf nichts und niemanden Rücksicht. Konzentrieren sich die Sicherheitsbehörden auf Flüssigkeiten, nutzen sie Pulver. Werden vor allem Menschen aus bestimmten Ländern untersucht, heuern sie Attentäter mit europäischem Pass an. Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis nicht mehr ein Mann sondern die erste Frau sich auf eine mörderische Mission macht. Außerdem: Hinter allen technischen Fortschritten, die Bomben und Waffen aufspüren sollen, steht letztlich ein Mensch, der die Röntgenbilder der Körperscanner auswerten, die Verdächtigen abtasten, den Spuren nachgehen muss. Und Menschen machen Fehler.

Lassen wir uns also nichts vormachen. Hundertprozentigen Schutz vor Terroranschlägen gibt es nirgendwo, auch nicht im Flugzeug. Dennoch gehört Fliegen zu den sicheren Verkehrsmitteln. Außerdem dürfen wir nicht vergessen: Terroristen wollen nicht nur Menschen töten, sie wollen vor allem Terror verbreiten unter denen, die nicht direkte Opfer ihrer perfiden Taten geworden sind. Sie wollen, dass die Freiheiten aller eingeschränkt werden. Diesen Sieg aber dürfen wir ihnen nicht gönnen.

Autorin: Christina Bergmann

Redaktion: Martin Schrader

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