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Warnsystem soll User schützen

5. August 2009

Das Internet ist nicht mehr aus dem Alltag weg zu denken. Statistisch ist jeder zweite Bundesbürger fast täglich online. Doch Vorsicht vor versteckten Kostenfallen unseriöser Firmen im Netz!

Junge Frau mit Kind am Computer. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/ dpa

Kommunikation und Nachrichten aus aller Welt sowie Foren und Portale zu allen möglichen Themen suggerieren eine nahezu unendlich erscheinende Vielfalt im World Wide Web.

51 Prozent der Deutschen sind fast jeden Tag im Internet. Im europaweiten Vergleich teilen sich Deutschland und Belgien damit den siebten Platz. Ganz weit vorne sind die Bundesbürger vor allem auch beim Herunterladen von Computerspielen. Doch wer virtuelle Spiele oder auch andere – vermeintlich kostenlose – Dienste im Internet nutzt, sollte gut aufpassen. Viele dubiose Firmen machen sich tagtäglich daran, unwissenden Usern eine Menge Geld abzuknöpfen. Getarnt als scheinbar harmlose Portale für Kochrezepte, Gedichtsammlungen oder Computerprogramme locken sie unzählige Internetsurfer in die Kostenfalle. Der als unbedeutend erscheinende Klick bei der Online-Registrierung ist schnell gemacht, und innerhalb kurzer Zeit folgen saftige Rechnungen.

Gut getarnt wird abkassiert

So verschickte beispielsweise die Firma Content Service Limited – Betreiber der Homepage opendownload.de – im April dieses Jahres innerhalb einer Woche rund 170 000 Rechnungen zu je 96 Euro. Wer nicht sofort den von der Firma geforderten Betrag begleicht, erhält in aller Regel Mahnungen, teilweise sogar unter der Androhung von Pfändungen. Diese Einschüchterungstaktik wirkt - viele Betroffene überweisen lieber das Geld, um - wie sie meinen - Ärger zu vermeiden. Der insgesamt entstandene Schaden in Deutschland liegt bereits im Millionenbereich. Verbraucherschützern ist dieses Problem diverser Internetseiten bekannt.

Bild: picture-alliance / dpa / Themendienst

Obwohl die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) seit Jahren gegen solche betrügerischen Online-Anbieter gerichtlich vorgeht und ein Verfahren nach dem anderen gewinnt, nimmt die Abzocke weiterhin zu: Die Betreiber treten einfach an anderer Stelle im Web mit einem neuen kostpflichtigen Angebot auf. Gerd Billen, Vorstand des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, fordert eine deutliche Kennzeichnung für kostenpflichtige Angebote im Internet. In Frankreich gebe es bereits ein Gesetz, nach dem Zusatzkosten extra ausgewiesen werden müssen. Unseriöse Angebote hätten so keine Chance mehr.

Schutz durch Software

Eine Allianz von Verbraucherzentralen einiger Bundesländer, des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen und einer Computerfachzeitschrift wollen die Internet-Betrüger in die Schranken weisen. Eine neue Software "Abzock-Schutz" soll User vor dem Besuch unseriöser Internetseiten warnen und auf kostenfreie Alternativen hinweisen. Das kostenlose Programm soll sich mit gängigen Internet-Browsern kombinieren lassen und bei jedem Start aktualisiert werden. Rund 50 Internetseiten seien bereits registriert. Die Aktualisierung der Datenbank soll durch das Melden von verdächtigen Webadressen durch die Internetnutzer ergänzt werden.

Gegenwärtig seien die "juristischen Waffen" stumpf, so Billen. Ob die bereits laut gewordenen Forderungen nach entsprechenden Gesetzen gegen solche dubiosen Geschäftspraktiken Gehör an entsprechender Stelle finden, bleibt abzuwarten. Schließlich operieren viele der unseriösen Firmen aus dem Ausland und sind daher schlecht zu fassen.

Autorin: Anika Wacker
Redaktion:Hartmut Lüning