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Schlechte Umsätze beim Sportartikelriesen

30. März 2009

Die Wirtschaftskrise macht auch um so erfolgreiche Marken wie adidas keinen großen Bogen. Doch trotz erwarteter Umsatzeinbrüche blicken die Sportartikelhersteller optimistisch in die Zukunft: Die WM 2010 wartet schon.

Geschäft mit adidas-Produkten
Läßt sich das alles in der Krise noch verkaufen?Bild: Adidas

Jahrelang schossen beim Sportartikelhersteller adidas Umsatz und Gewinn immer weiter in die Höhe – der Boom schien kaum zu stoppen. Doch während der Wirtschaftskrise merkt auch das weltweit agierende Unternehmen aus dem fränkischen Herzogenaurach den Gegenwind der Konsumflaute.

So rechnet die Aktiengesellschaft, die pro Jahr einen Umsatz von ca. acht Milliarden Euro macht, in diesem Jahr zum ersten Mal seit langer Zeit mit einem Umsatzrückgang im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich.

Kosten einsparen ist Pflicht

adidas-Chef Herbert HainerBild: AP

Herbert Hainer ist 54 Jahre alt, der Vorstandsvorsitzende von adidas und damit Chef von fast 40.000 Mitarbeitern. Dass einer wie er sich in der heutigen Zeit Sorgen macht, kommt nicht überraschend, da geht es ihm nicht anders als den Kollegen bei der Konkurrenz.

Doch bange machen lässt sich der bayerische Manager nicht. Er glaubt, dass sein Unternehmen in dieser ungewissen Zeit genau richtig handelt: "Unsere Strategie ist es, auf der einen Seite Kosten zu sparen, wo die Ausgaben nicht unbedingt zum wirtschaftlichen Erfolg beitragen, auf der anderen Seite aber auch zu investieren, wenn es Möglichkeiten am Markt gibt. So haben wir z.B. gerade ein Golfunternehmen in Amerika gekauft“, so Herbert Hainer.

Vorsichtige Planungen für 2010

Auch bei der WM 2010 will adidas mitspielen

Ein Problem sicher nicht nur für Unternehmen wie einen Sportartikelhersteller der Größenordnung von adidas, Nike oder Puma ist die ungewisse Dauer der Wirtschaftskrise. Im Moment kann niemand sicher sagen, wann es wieder aufwärts geht mit Nachfrage und Konsum. Herbert Hainer ist sich aber sicher, dass die Krise auch noch ins Jahr 2010 hinein reichen wird. Die logische Folge für ihn beschreibt er so: "Wir gehen sicherlich alle selektiver ran und gucken uns alles noch genauer an. Denn im Moment weiß keiner, was für Verwerfungen die Krise noch alles mit sich bringt. Und so gehen wir auch bei den Planungen für 2010 vorsichtiger ran als üblich.“

Ein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, ist die zur Zeit geringe Nachfrage für die Sportartikelhersteller aber nicht. Und so werden auch in den kommenden Wochen und Monaten zum Beispiel im Bereich Sponsoring bestehende Verträge verlängert oder neue Vereinbarungen geschlossen. Das Verständnis für die Situation sei auch bei den Vertragspartnern gegeben, so Hainer: "Es gibt ja auf beiden Seiten professionelle Leute und wir schließen solche Verträge ja über einen langen Zeitraum. Dann bringt man unterschiedlichen Aspekte ein, zu denen jetzt auch die Wirtschaftskrise gehört.“

Sponsoren prüfen Engagement in der Bundesliga

Mit Schuhen mit den drei Streifen werden in der Bundesliga viele Tore geschossenBild: designpreis

Allerdings weiß auch Herbert Hainer genau: Egal, wie groß der Boom rund um die Fußball-Bundesliga in den vergangenen Monaten und Jahren war - ganz ohne spürbare finanzielle Auswirkungen beim Sponsoring werden auch die Proficlubs in Deutschland die Wirtschaftskrise wohl kaum überstehen: "Ich glaube schon, dass viele Sponsoren, deren Verträge auslaufen, sich jetzt zweimal überlegen werden, wie und ob ihr Engagement weiter geht. Letztendlich müssen sie gucken, wie sie ihr Unternehmen über die Runden bringen und müssen Kosten sparen.“

Für die Sportartikelhersteller hat die Situation im Moment etwas von einem Drahtseilakt. Denn mitten in der Krise stehen sie direkt vor dem Riesengeschäft mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2010. Schon seit mehr als zwei Jahren laufen die Vorbereitungen dafür zum Beispiel bei adidas. Und so gibt Herbert Hainer zu, dass die Krise in diesem Sinne mehr als unpassend kommt: "Sicherlich macht das die Sache nicht einfacher. Auf der anderen Seite sind wir überzeugt davon, dass die Fußball-Weltmeisterschaft so attraktiv ist, dass sie so viel Anziehungskraft hat, dass so viele Menschen nach Afrika gucken werden, dass es das Engagement definitiv wert ist.“

Sportlicher Erfolg macht Sponsoren happy

Die Krönung dieses Engagements wäre für Herbert Hainer im kommenden Jahr sicher der Weltmeistertitel für die deutsche Nationalmannschaft. Nicht nur, weil das Aufsichtsratsmitglied des FC Bayern München ein großer Fußball-Fan ist, sondern vor allem, weil der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens ganz besonders vom sportlichen Erfolg des Vertragspartners abhängt. "Er dient als Botschafter unserer Marke“, so Herbert Hainer. Ein Partner von adidas ist die DFB-Elf - und das schon seit über 50 Jahren.

Autor: Uli Petersen

Redaktion: Wolfgang van Kann

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