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Gesellschaft

AfD flüchtet vor Karnevalisten-Spott

26. Februar 2017

Beharrlich hält sich die Schilderung, AfD-Landeschef Uwe Junge habe bei der Karnevalssendung "Mainz bleibt Mainz" die Bühne stürmen wollen. Der Rechtspopulist dementiert entschieden - aber glaubhaft?

Deutschland AfD-Fraktionsvorsitzende Uwe Junge
Bild: picture alliance/dpa/A. Arnold

Die Fernseh-Kultsendung "Mainz bleibt Mainz - wie es singt und lacht" ist seit Jahrzehnten eines der beliebtesten Karnevals-Liveprogramme in Deutschland. Der gastgebende Mainzer Carnevalsverein ist berühmt für seine Hofsänger, für die Fastnachtslegenden Margit Sponheimer und Ernst Neger, und für die bissigen und rhetorisch feinen Büttenreden seiner Narren über Gesellschaft, Kirche und Politik. Bisher haben Politiker und Prominenz im Publikum dies sich gerne und oft genüsslich gefallen lassen. Jetzt scheint aber die rechtspopulistische Partei AfD auch hier ein Beispiel ihrer tiefen Humorlosigkeit zu liefern.

Vom Sicherheitspersonal gestoppt?

Zunächst hatte die Mainzer "Allgemeine Zeitung" berichtet, der rheinland-pfälzische Landesvorsitzende der AfD (Alternative für Deutschland), Uwe Junge (Artikelfoto), habe nach einer Reihe derber Späße und Kommentare über seine Partei in den Büttenreden am Freitag die Bühne stürmen wollen. Auch der Südwestrundfunk (SWR), der das Spektakel mitveranstaltet und ausstrahlt, hatte verlauten lassen, Junge habe sich mit einer Rede an das Publikum wenden wollen. sei aber vom Sicherheitspersonal daran gehindert worden. Es werden dafür Zeugen benannt.   

Auch ein Show-Highlight im deutschen Karnevals-TV: "Mainz bleibt Mainz"Bild: picture alliance/dpa/A. Arnold

Das wollte der pfälzische AfD-Mann nicht auf sich sitzen lassen. Nein, das was da berichtet werde, sei "alles Quatsch", sagte Junge zum Beispiel der "Frankfurter Allgemeinen". Aber ja, aus Ärger über die Attacken habe er "Mainz bleibt Mainz" vorzeitig verlassen. 

Der SWR teilte später mit, Junge und sein niedersächsischer AfD-Kollege Armin-Paul Hampel hätten beim Sitzungspräsidenten Andreas Schmitt intervenieren wollen. Wegen der Live-Ausstrahlung seien sie aber gebeten worden, dafür bis zum Ende der dreistündigen Veranstaltung zu warten. Das hätten sie nicht gewollt und seien freiwillig gegangen.

Teilte kräftig aus gegen Rechtspopulisten und Rechtsextremisten: Kabarettist und Karnevalist Lars Reichow Bild: picture alliance/dpa/A. Arnold

Der Kabarettist Lars Reichow hatte zuvor zum Beispiel AfD-Bundeschefin Frauke Petry eine Kräuterhexe genannt. Den radikalen AfD-Politiker Björn Höcke aus Thüringen nannte er unter Anspielung auf Nazi-Größen einen Mickey-Maus-Göring. Der als "Guddi Gutenberg" auftretende Hans-Peter Betz sagte unter anderem: "Die AfD ist die Bremsspur in der Unterhose Deutschlands." 

"Bekannt feindliches Umfeld" 

Junge teilte auf Facebook mit, er habe "in einem bekannt feindlichen Umfeld pflichtgemäß Flagge und Haltung" zeigen wollen. Als aber Reichow unter frenetischem Jubel "alle Andersdenkende diffamiert" und zur Ausreise aufgefordert habe, "konnten auch wir die gute Miene zum bösen Spiel nicht mehr aufrecht erhalten". Man habe sich leider auch nicht mehr persönlich beim Mainzer Sitzungschef verabschieden können...

SC/wl (dpa, faz, AZ)

 

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