AfD-Spitze will sich von Junger Alternative trennen
3. Dezember 2024Der Bundesvorstand der AfD strebt eine Trennung von der umstrittenen Jugendorganisation Junge Alternative (JA) an. Wie die Partei bestätigte, ist eine Änderung der Satzung geplant, wodurch die Gründung einer neuen Jugendorganisation möglich werde. Eine entsprechende Empfehlung des Bundesvorstands müsste noch vom Parteitag im Januar im sächsischen Riesa mit Zweidrittelmehrheit bestätigt werden.
Ziel sei eine "Neustrukturierung und Weiterentwicklung der Jugendorganisation der AfD", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von AfD-Bundeschriftführer Dennis Hohloch und Vorstandsmitglied Hannes Gnauck. Seit 2022 ist Gnauck Bundesvorsitzender der Jungen Alternative, die nach eigenen Angaben rund 4000 Mitglieder hat.
Der Verfassungsschutz stufte die JA - laut AfD-Satzung "die offizielle Jugendorganisation der Alternative für Deutschland" - im Jahr 2023 auf Bundesebene als gesichert rechtsextrem ein, wogegen die Organisation umgehend klagte. Die gleiche Einstufung gilt auch für die Landesverbände der JA in Brandenburg, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Wegen einer sogenannten Stillhaltezusage des Verfassungsschutzes ist die Einstufung der Bundes-JA als gesichert extremistische Bestrebung vorläufig ausgesetzt, bis eine gerichtliche Entscheidung fällt.
Jusos als Modell für Nachfolgeorganisation?
In der Parteispitze gab es bereits seit längerem Unzufriedenheit mit der Jungen Alternative und Erwägungen, eine neue Jugendorganisation zu gründen. "Die konnten machen, was sie wollten", sagte ein hochrangiges AfD-Mitglied der Deutschen Presse-Agentur im Hinblick auf die JA. Um deren Auflösung gehe es jedoch nicht; dies könne die AfD gar nicht beschließen, gab das ungenannte Parteimitglied zu bedenken. Denn die JA ist vergleichsweise unabhängig: Aktuell müssen Mitglieder - bis auf die Vorstände - nicht gleichzeitig der AfD angehören.
Würde die Partei indes eine neue Jugendorganisation nach dem Modell der Jungsozialisten ("Jusos"), also der Nachwuchsorganisation der SPD, gründen, wäre jedes AfD-Mitglied unter 36 Jahren automatisch auch Mitglied der Jugendorganisation. Die stärkere Verknüpfung ermöglichte der AfD im Gegenzug dann Ordnungsmaßnahmen wie etwa Parteiausschlussverfahren.
jj/sti (dpa, afp)
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