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Politik

Afghanische Regierung beendet Feuerpause

30. Juni 2018

Drei Tage ohne Kämpfe sind in Afghanistan schon ein Grund zum Jubeln. Doch spätestens jetzt ist der Jubel vorbei. Der Präsident beendet eine Waffenruhe - die für die Taliban längst nicht mehr galt.

Afghanistan Symbolbild Sicherheitskräfte
Zielscheibe des Terrors: Afghanische Sicherheitskräfte (Archivbild)Bild: Reuters/O. Sobhani

Die einseitige Feuerpause mit den radikalislamischen Taliban sei "zu 98 Prozent erfolgreich gewesen", sagte Präsident Aschraf Ghani. Die Sicherheitskräfte nähmen nun ihre Einsätze gegen die Aufständischen wieder auf.

Erneut appellierte Ghani an die Taliban, sich am Friedensprozess zu beteiligen, anstatt "weiter zu töten". Die Regierung sei bereit, die Waffenruhe "jederzeit fortzuführen", wenn sich die Islamisten ihrerseits anschlössen.

Aus der Provinz Takhar im Norden des Landes wird unterdessen ein neuer Anschlag gemeldet. Einem Angriff auf eine Militärbasis fielen mehrere Grenzschützer zum Opfer.

Frieden oder Krieg? Präsident Aschraf GhaniBild: Getty Images/N. Shirzada

Die Regierung hatte zunächst eine Feuerpause zum Ende des Fastenmonats Ramadan Mitte Juni verkündet und diese dann verlängert. Auch die Taliban hatten über die Feiertage eine dreitägige Waffenruhe eingehalten, danach aber ihre Angriffe auf Sicherheitskräfte und Regierungseinrichtungen fortgesetzt.

Drei Tage ohne Kämpfe hatte es in dem bald 17 Jahre andauernden Konflikt zuvor nicht gegeben. Es kam damals zu spontanen Feiern.

Taliban-Kämpfer in der Provinz Nangahar (Archivbild)Bild: picture-alliance/AP Photo/R. Gal

Noch während der Feuerpause wurden bei einem Anschlag der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) auf eine Zusammenkunft von Taliban, Sicherheitskräften und Zivilisten jedoch zahlreiche Menschen getötet. Neben den Taliban bekämpft auch der sunnitisch geprägte IS die Regierung und deren Verbündete. Beide Milizen liefern sich zudem untereinander blutige Fehden.

Stärkste Kraft unter den Aufständischen sind nach wie vor die Taliban, die eine radikale Auslegung des ebenfalls sunnitischen Deobandismus vertreten. Diese Richtung des Islams geht zurück auf die Lehre der Hochschule Darul Uloom in der indischen Kleinstadt Deoband. In seiner extremen Ausprägung steht der Deobandismus für eine puritanische und äußerst dogmatische Auslegung des Islams.

Auch nach langjährigem Einsatz des US-Militärs und weiterer westlicher Bündnispartner kontrollieren die Taliban nach Militärangaben mindestens 15 Prozent des Landes. Fast ein Drittel Afghanistans ist demzufolge umkämpft.

jj/kle (dpa, afp, rtr)

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