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Gesellschaft

Fußballerinnen wehren sich gegen Missbrauch

Nasim Saber | Hakimi Khalid
9. Dezember 2018

Nach der Berichterstattung über sexuellen Missbrauch im afghanischen Fußball hat die afghanische Staatsanwaltschaft sechs Funktionäre des Fußballverbands vorläufig entlassen. Die DW hatte über das Thema berichtet.

Shabnam Mubarez
Bild: Shabnam Mubarez/AFF

"Das ist ein Schock für alle Afghanen. Mangelnder Respekt gegenüber unseren jungen Athleten ist nicht hinnehmbar", zitiert der "Guardian" Afghanistans Präsident Ashraf Ghani. "Ich will, dass die Staatsanwaltschaft die Fälle genau untersucht. Ich dulde kein unmoralisches Verhalten."

Anfang Dezember hatte die afghanische Staatsanwaltschaft auf ihrer offiziellen Facebook-Seite bekannt gegeben, dass ein Sonderkomitee "Kindesmissbrauch und Gewalt gegen Frauen" einberufen würde. Sie kündigte an, Beschuldigungen des sexuellen Missbrauchs von Frauen und Jungen im afghanischen Fußball unter eigener Federführung zu untersuchen.

Die Deutsche Welle hatte über die Vorwürfe der Misshandlung von jungen Spielerinnen und Spielern ausführlich berichtet. Im DW-Gespräch hatte die frühere Mannschaftskapitänin und Managerin des afghanischen Frauenfußballteams, Khalida Popal, die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Frauen und Jungen öffentlich gemacht.

Verbandschef muss gehen

Nun wurden Konsequenzen gezogen. Sowohl der unter Verdacht stehende Chef der afghanischen Fußballföderation (AFF), Keramuddin Karim, als auch fünf weitere männliche Mitglieder der AFF wurden von ihren Aufgaben befreit und vorläufig entlassen. Der Sprecher der afghanischen Generalstaatsanwaltschaft, Dschamschid Rasuli, sagte im Gespräch mit der DW, dazu gehörten neben dem Chef der afghanischen Fußballföderation auch sein Stellvertreter Yosuf Kargar, der Generalsekretär Sayed Ali Reza Sadat, sowie weitere Funktionäre. Diese seien suspendiert worden.

Rasuli fügte hinzu, dass die Staatsanwaltschaft bisher zu dem Sachverhalt nicht viel mehr sagen könne, weil die Untersuchungen noch andauerten und das Thema äußerst heikel und sensibel sei: "Das Sonderkomitee Kindesmissbrauch hat der afghanischen Staatsanwaltschaft ihren Vorschlag unterbreitet und gefordert, dass eine Anzahl an Personen suspendiert wird. Die Staatsanwaltschaft hat diese Forderung akzeptiert und ein offizielles Dokument wurde an alle relevanten Institutionen geschickt. Die Untersuchungen unserer Mitarbeiter und des Sonderkomitees werden ernsthaft und mit Nachdruck unter Berücksichtigung von Recht und Fairness fortgesetzt und dauern noch an."

Inzwischen hat der afghanische Präsidentenberater Fazel Fazly über Twitter verkündet, dass der Schritt der Suspendierung von hochrangigen Funktionären notwendig war, nachdem die Vorwürfe von der Oberstaatsanwaltschaft geprüft worden waren. Die AFF und ihr Chef Karim hatten die erhobenen Anschuldigungen in der vergangenen Woche in einer Pressekonferenz zurückgewiesen und die Hauptanklägerin Khalida Popal aufgefordert, "mögliche Einzelfälle" vorzutragen.

Popal hatte bereits die internationale Fußballföderation (Fifa) benachrichtigt und nach eigener Aussage Beweise und Dokumente vorgelegt.  Als erstes berichteten lokale afghanische Sender wie Shamshad und Tolo TV über die zeitnahe Suspendierung von Keramuddin Karim und weiterer afghanischer Fußballfunktionäre.