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Politik

Afrika gratuliert Donald Trump

Hilke Fischer
9. November 2016

Vom Präsidenten bis zum Studenten gratulieren Afrikaner Trump zum Wahlsieg, wenn auch nicht besonders überschwänglich. Zur Lobeshymne auf die Demokratie mischt sich Sorge um die afrikanisch-amerikanischen Beziehungen.

Kenia US-Wahlen Abstimmungsaktion
Bild: Getty Images/AFP/T. Karumba

Burundis umstrittener Präsident Pierre Nkurunziza gehört zu den ersten Gratulanten: "Im Namen aller Burunder gratulieren wir Ihnen herzlich. Ihr Sieg ist der Sieg aller Amerikaner", schreibt Nkurunziza, gegen dessen Regime unter anderem die USA Sanktionen verhängt haben, auf Twitter.

Kenias Präsident Uhuru Kenyatta und Tansanias Präsident John Pombe Magufuli beeilen sich ebenfalls, dem Republikaner Trump zur gewonnenen Wahl zu gratulieren: "Ich garantiere Ihnen weiterhin Kooperation und Freundschaft", twittert Magufuli.

Tansanier loben funktionierende Demokratie

Nicht nur der Präsident, auch die Bürger Tansanias verfolgen den Ausgang der US-Wahl mit Spannung - aber auch Besorgnis. Innerhalb der ersten 15 Minuten nach Bekanntgabe des Wahlsiegs hat die Kisuaheli-Redaktion der DW bereits mehr als 500 Reaktionen auf Facebook. "Ich mache mir Sorgen um die Zukunft der afrikanischen Staaten und der Afroamerikaner in den USA, denn Trumps Politik ist ihnen nicht gerade positiv gesinnt", schreibt der Tansanier Adam Ayo.

Trumps Sieg zeige, dass die Demokratie funktioniere, so die einhellige Meinung in TansaniaBild: Getty Images/C. Somodevilla

So wie Ayo hatten viele seiner Landsleute gehofft, dass Clinton gewinnen würde. Auf Facebook betonen sie aber, dass die Wahl ein Paradebeispiel funktionierender Demokratie sei: "Ich ziehe den Hut vor Hillary Clinton. Sie ist patriotisch genug, das Wahlergebnis zu akzeptieren. Das ist wahre Demokratie", schreibt Methord Augustino.

Freude über abstürzenden Dollar

Die Haussa-sprachigen DW-Nutzer, die mehrheitlich aus dem Norden Nigerias stammen, hatten auf Facebook den anti-islamischen Kurs Trumps in Vorfeld der Wahl klar abgelehnt. Doch auch sie gratulieren nun höflich. "Es ist nicht das, was wir wollten, aber wir haben keine andere Wahl als unser Schicksal zu akzeptieren", schreibt Ibrahim Karaye aus Kano. Der in den USA lebende nigerianische Literaturpreisträger Wole Soyinka hatte im Vorfeld der Wahl angekündigt, er würde seiner Sachen packen und das Land verlassen, sollte Trump gewinnen.

Ein schwächerer Dollar könnte den einfachen Menschen in Nigeria helfen, so die HoffnungBild: C. de Souza/AFP/Getty Images

Andere, wie zum Beispiel der in Ghana lebende Atiku Dan Yarabawa Barbarejo, sehen durchaus positive Auswirkungen für Afrika: "Wir begrüßen das Wahlergebnis, weil es den US-Dollar abwertet. Der nigerianische Naira hat wegen des hohen Wechselkurses stark an Wert verloren - das hat den Menschen das Leben extrem schwer gemacht", schreibt er auf der Facebook-Seite der DW-Haussa-Redaktion.

Sorge um Hilfsprogramme

Experten sind uneins darüber, ob der Sieg Trumps zu einer neuen US-Afrika-Politik führen wird. Trumps Ansage, Amerikas Interessen an erste Stelle zu setzen, könnte das Ende für amerikanische Wirtschaftsinitiativen, wie zum Beispiel den African Growth and Opportunity Act (AGOA) bedeuten. Das Programm ermöglicht afrikanischen Produzenten erleichterten Zugang zum amerikanischen Markt. Das von Noch-Präsident Barack Obama initiierte Projekt "Power Africa" für eine bessere Stromversorgung auf dem afrikanischen Kontinent könnte ebenfalls auf der Kippe stehen.

Barack Obama war um gute Beziehungen zu Afrika bemüht. Welche Strategie fährt sein Nachfolger?Bild: Reuters/J. Ernst

Yakob Arsano, Politikwissenschaftler an der an der Universität von Addis Abeba in Äthiopien, verfolgte die Wahl in der amerikanischen Botschaft der Äthiopischen Hauptstadt. Er gibt sich dennoch zuversichtlich: "Amerika hat ein etabliertes politisches System, das kann nicht einfach so von einem einzelnen Präsidenten beeinflusst werden."

Afrika dürfe nicht zu sehr auf die Machtverhältnisse in den USA schauen, ist auch die Meinung vieler Äthiopier, die sich auf der Facebook-Seite des amharischen Programms der DW äußern: "Afrikanische Angelegenheiten sollten sich nicht über die Politik der USA definieren", schreibt etwa AbdulAziz Geletu aus Addis Abeba: "Der Kampf um die Unabhängigkeit Afrikas sollte von uns selbst geführt werden. Wir sollten das nicht von den USA erwarten."

Mitarbeit: Coletta Wanjohi (Addis Abeba)

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