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Politik

Afrikanische Schweinepest kommt näher

2. Februar 2018

Östlich von Deutschland verenden immer mehr Schweine an der Afrikanischen Schweinepest. In Tschechien und Polen weiten sich die Gebiete mit infizierten Wildschweinen aus - in Richtung der deutschen Grenze.

Wildschwein Sus scrofa Bache mit Frischlingen
Bild: Imago/blickwinkel/S. Ziese

In Osteuropa steigen die Zahlen der durch die Afrikanischen Schweinepest (ASP) getöteten Wild- und Hausschweine immer weiter an. Im Jahr 2017 wurden in Polen, Tschechien, Rumänien und den baltischen Staaten insgesamt 4140 Fälle gemeldet. Allein im Januar 2018 waren es bereits 759 Fälle, davon allein 312 in Polen. Zudem tauchen immer neue Infektionsherde auf, die sich der deutschen Grenze in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Bayern nähern.

Nach Angaben des Tierseuchenfachdienstes "Radar Bulletin" ist im Norden Polens neben den bekannten Infektionsgebieten um Warschau und an der Grenze zu Russland im Januar ein neuer Infektionsherd entstanden - nur 400 Kilometer von Deutschland entfernt. In Tschechien wurden im vergangenen Monat zehn infizierte Tiere außerhalb des 58 Quadratkilometer großen, eingezäunten ASP-Kerngebietes gefunden. Auch dieses Gebiet liegt nur 300 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt.

ASP-Erreger sind besonders lange haltbar

"Die Infektion ist eine reale und ernste Bedrohung für Deutschland", sagte der Präsident des Friedrich Loeffler-Instituts für Tiergesundheit, Thomas Mettenleiter, der Deutschen Presse-Agentur. "Wir gehen davon aus, dass sich der Erreger inzwischen in Litauen, Lettland, Estland und Ostpolen in der Wildschweinpopulation endemisch und damit dauerhaft etabliert hat." Das Virus werde innerhalb der Population weitergegeben und halte sich auch in Kadavern sehr lange.

Trotzdem sehen Experten als größte Gefahr für die Einschleppung nach Deutschland den Menschen. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit bei der Tier-zu-Tier-Übertragung beträgt laut Mettenleiter 15 bis maximal 30 Kilometer pro Jahr. In kontaminierten Schweineprodukten könne der Erreger allerdings schnell Sprünge von über 1000 Kilometer machen.

Tiermediziner üben für den Ernstfall den Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest in einem Stall in DresdenBild: picture-alliance/dpa/J. Woitas

Ein Impfstoff gegen das Virus wird es nach Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts für Tiergesundheit auf absehbare Zeit nicht geben. Daher könnten ausschließlich hygienische Maßnahmen und die Reduktion der Wildschweinbestände zur Vorbeugung und Bekämpfung eingesetzt werden. In Tschechien setzen die Behörden dafür auch Präzisionsschützen der Polizei ein. Von der Schweinepest befallene Mastbetriebe müssen alle Tiere töten sowie die Kadaver und alle tierischen Produkte vernichten.

jv/se (dpa)

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