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Agenten verschleppen den Bürgermeister von Caracas

20. Februar 2015

Geheimdienstler prügelten auf den Oberbürgermeister von Caracas ein und zerrten ihn aus dem Büro. Antonio Ledezma gehört zu den Oppositionellen, die Venezuelas Präsident Maduro des Putschversuchs verdächtigt.

Oppositioneller OB von Caracas, Antonio Ledezma (foto: picture alliance)
Bild: picture alliance/Demotix/R. Peña R

Die Meldung über seine Festnahme verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch die venezolanische Hauptstadt: Vielerorts wurden als traditionelle Zeichen des Protests gegen die Regierung wieder die Kochtöpfe geschlagen oder Hupkonzerte auf den Straßen veranstaltet. Vor dem Hauptquartier des Geheimdienst machten Demonstranten ihrer Empörung Luft. Agenten in Tarnanzügen hatten den oppositionellen Oberbürgermeister Antonio Ledezma mit Gewalt aus seinem Amtssitz im Finanzbezirk von Caracas geholt. Angeblich waren sie mit Panzerfahrzeugen vorgefahren.

Ledezma habe vorgehabt, die Regierung zu stürzen, erklärte Staatschef Nicolás Maduro. Er sei festgenommen worden und müsse sich vor der Justiz verantworten. "Sie haben ihn geschlagen und ohne richterlichen Befehl festgenommen", schrieb Ledezmas Ehefrau Mitzy auf dem offiziellen Twitter-Account ihres Mannes. "Ich mache Maduro verantwortlich für das Leben meines Mannes", kommentierte sie weiter.

Mehrere Politiker seiner Partei "Alianza Bravo Pueblo" solidarisierten sich mit Ledezma, der zu den führenden Figuren der Opposition gehört. So erinnerte Richard Blanco daran, dass Ledezma von mehreren Hunderttausend Venezolanern in Caracas gewählt worden sei.

Ledezma hatte vor einigen Tagen eine Resolution der Opposition unterzeichnet, in der von einem möglichen Machtwechsel in dem südamerikanischen Land die Rede war. Auch die frühere Abgeordnete María Corina Machado und der seit einem Jahr inhaftierte Oppositionelle Leopoldo López hatten die Erklärung unterschrieben. Sie forderten darin eine nationale Übereinkunft für eine Übergangsregierung, um die derzeitige Wirtschaftskrise zu bekämpfen.

Im vergangenen Jahr hatte es monatelange Proteste gegen die Regierung gegeben mit gewaltsamen Zusammenstößen mit der Staatsmacht. Vor rund einer Woche kam es zum Jahrestag des Beginns des Widerstands erneut zu Ausschreitungen.

Der linkspopulistische Präsident hat wiederholt von Umsturzplänen und Attentatsvorhaben auf ihn gesprochen und dabei eine Reihe Regierungskritiker und das westliche Ausland beschuldigt. Erst vor wenigen Tagen waren mehrere Angehörige der Luftwaffe wegen mutmaßlicher Beteiligung an Putschplänen festgenommen worden.

Das ölreiche Venezuela ist in einer Rezession und leidet erheblich unter den sinkenden Ölpreisen. Die Inflation belief sich 2014 auf mehr als 60 Prozent.

SC/wl (APE, dpa, afp, rtre)

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