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Studenten-Oscar für Felix Ahrens

Klaus Krämer (Interview)30. August 2016

Felix Ahrens, Student der Babelsberger Filmuniversität, gehört zu den Gewinnern der diesjährigen Studenten-Oscars. Sein Film "Am Ende der Wald" überzeugte die Jury der Academy in Hollywood.

Deutschland Filmstudent Felix Ahrens Foto: Film University Babelsberg KONRAD WOLF
Bild: Film University Babelsberg KONRAD WOLF

DW: Herr Ahrens, herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des diesjährigen Studenten-Oscars in der Kategorie Spielfilm. "And the Winner is: Felix Ahrens." Klingt dieser Satz schon in Ihrem Ohr?

Ahrens: Ich hab das alles noch ein wenig versucht, von mir fernzuhalten und versucht, nicht zu viel darüber nachzudenken, damit ich nicht enttäuscht bin, wenn ich dann doch nicht zu den Gewinnern gehöre. Aber dann habe ich einen Anruf von der Oscar-Academy aus Los Angelos bekommen. Und da bin ich beinahe vor Freude vom Hocker gefallen.

Ob Sie nun Gold, Silber oder Bronze gewinnen, erfahren Sie erst im Rahmen der Gala am 22. September in Hollywood. Auf jeden Fall stehen Sie auf dem Podium. Wie stark war die Konkurrenz?

International wurden über 1700 Filme eingereicht. Dass da eine Jury sitzt, die sagt, du hast einen der besten sieben von 1749 Filmen gemacht, das ist ein wahnsinniges Gefühl. Und dass ich dann noch gewinne, davon war ich total überrascht, weil der Film auch eine Art Schnellschuss war. Wir mussten uns sehr beeilen in der Produktion, denn es war eine öffentliche Ausschreibung des Mitteldeutschen Rundfunks an unsere Hochschule. Darauf haben wir uns beworben und die Ausschreibung gewonnen. Dann gingen wir sehr schnell in die Drehbuch-Phase und sehr schnell in den Dreh. Im Nachhinein denke ich manchmal: Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich ein paar Sachen anders gemacht. Aber das ist ja jetzt egal - ich hab ja gewonnen.

Ihr Film heißt "Am Ende der Wald" und ist 30 Minuten lang. Worum geht es da?

Es geht um Elke, eine junge Polizistin, die an der deutsch-tschechischen Grenze arbeitet. Sie macht dort eine routinemäßige Fahrzeugkontrolle, doch der Insasse, ein Tscheche, widersetzt sich ihren polizeilichen Anordnungen und wird daraufhin von ihr im Affekt erschossen. Elke fällt daraufhin in ein tiefes Loch, hat sehr krasse Schuldgefühle, muss sehr mit sich kämpfen. Dann beschließt sie eines Tages, nach Tschechien zu reisen, um die Familie des Getöteten ausfindig zu machen. Als sie seine Familie dann trifft, ist die Reaktion natürlich anders, als sie es sich - naiv, wie sie ist - gewünscht hat.

Wie sind Sie auf das Thema gekommen?

Der Kameramann Stephan Buske hat einen Urlaub in Tschechien gemacht und bei einem Spaziergang im Wald unwissentlich die deutsch-tschechische Grenze übertreten. Da haben ihn dann zwei deutsche Polizisten zur Seite genommen und ihn darauf aufmerksam gemacht, vorsichtig zu sein, weil dort viel zu Fuß über die Grenze geschmuggelt wird - auch die Droge Meth. Das hat Stephan mir erzählt. Ich fand es interessant und deshalb ist es bei mir hängengeblieben. Dann habe ich noch recherchiert und so bin ich dann zu dem Meth-Thema gekommen.

Wo und wann ist der Film zu sehen?

Das ist ja eine Hochschulproduktion und solche Produktionen sind meistens Kurzfilme. Kurzfilme sind leider ein bisschen Schall und Rauch. Kurzfilme kommen nicht wirklich ins Kino und Kurzfilme laufen auch kaum im Fernsehen, weil sie in der Regel viel zu kurz sind und kein Publikum haben. Dieser Film lief allerdings schon im April im Fernsehen, hatte dort seine TV-Premiere, ist aber nicht mehr in der Mediathek verfügbar. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass der MDR den Film vielleicht noch mal zeigt, weil er zu den Gewinnern gehört.

Sie stammen aus Buxtehude und sind seit 2012 Student an der Filmuniversität in Babelsberg. Hatten sie schon immer den Wunsch, Filme zu machen?

Mit 20 Jahren habe ich gedacht, dass ich Schauspieler werden will und viel Taschengeld in Schauspielunterricht gesteckt. Dann habe ich aber gemerkt, dass es nicht die Arbeit als Schauspieler ist, sondern die Arbeit mit dem Schauspieler, die mich reizt. Der Ursprung liegt sicher in der Fotografie, weil mein Vater Hobbyfotograf und ein Filmfanatiker ist. Der hat mich sozusagen dazu gebracht. Meine Mutter ist jemand, der Menschen sehr treffend psychologisch analysieren kann. So habe ich mir von beiden Anteile angeeignet, die für das Kreativsein wichtig sind.

Ein bronzener Studenten-Oscar. In drei Wochen erfährt Felix Ahrens welchen er bekommtBild: picture-alliance/dpa

Mit den Studenten-Oscars ehrt die Academy of Motion Picture Arts and Sciences seit 1972 Regie-Studierende aus den USA und dem Ausland. Gibt es unter ihren Vorgängern solche, für die der Studenten-Oscar das Sprungbrett für eine große Karriere war?

Auf jeden Fall, davon gibt es einige. Ein sehr aktuelles Beispiel ist Lennart Ruff. Der hat 2014 den Studenten-Oscar in Gold gewonnen. Schon Anfang dieses Jahres hat er sein Hollywood-Debüt gegeben, unter anderem mit dem Schauspieler Jake Gyllenhaal. Das ist natürlich eine beispiellose Karriere.

Das Gespräche führte Klaus Krämer

Filmstudend Felix Ahrens ist 1986 geboren und stammt aus Buxthude in Niedersachsen, südöstlich von Hamburg. Die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam ist eine staatliche Kunst- und Filmuniversität mit Promotionsrecht. Sie ist die älteste und größte Filmhochschule Deutschlands. Seit 2014 ist sie die einzige im Rang einer Universität.