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Längeres GB-Visum für Ai Weiwei

31. Juli 2015

Mit einer Entschuldigung an den chinesischen Künstler hat die britische Innenministerin die Verlängerung angeordnet. Über die Entscheidung, Ai für nur drei Wochen ins Land zu lassen, gab es zuvor viel Wirbel.

Ai Weiwei in seinem Atelier, Foto: Getty Images
Bild: Getty Images/AFP/F. J. Brown

Mit Unglauben und Unverständnis reagierten am Donnerstag viele Medien und Freunde von Ai Weiwei auf die Entscheidung Großbritanniens, dem chinesischen Künstler und Regimekritiker nur ein dreiwöchiges Visum auszustellen. In einem Schreiben wurden ihm falsche Angaben über seine Straffälligkeit vorgeworfen. Und das, obwohl Ai Weiwei in China nie angeklagt worden ist.

Kritiker warfen Großbritannien daraufhin vor, seine Außenpolitik wirtschaftlichen Interessen unterzuordnen. Erst im März war Prinz William zu Besuch im Reich der Mitte, im Oktober wird Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping in London erwartet.

Entschuldigungsschreiben verschickt

Mittlerweile hat das zuständige Innenministerium aber zurückgerudert und Ai Weiwei ein Visum für sechs Monate ausgestellt. Außerdem sei ein Entschuldigungsschreiben verschickt worden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Der plötzliche Sinneswandel wurde damit erklärt, dass man Innenministerin Theresa May bei der ursprünglichen Entscheidung nicht zurate gezogen habe.

Durch die Verlängerung auf sechs Monate hat Ai Weiwei nun ausreichend Zeit, die für September geplante Ausstellung in der Royal Academy of Arts in London vorzubereiten.

Ai Weiwei postet seinen Pass auf InstagramBild: Instagram/Ai Weiwei

Erst München, dann Berlin

Nach Rückerhalt seines Passes war der 57-Jährige zunächst von Peking nach München geflogen, wo er sich einer ärztlichen Untersuchung unterziehen will. Vor sechs Jahren war er nach einer Gehirnblutung in einem Münchner Klinikum operiert worden. Kurz zuvor war er in der Provinz Sichuan von chinesischen Sicherheitsleuten auf den Kopf geschlagen worden.

Wann Ai Weiwei nach Berlin weiterreisen wird, wo sein Sohn und dessen Mutter leben, ist noch nicht bekannt. In der deutschen Hauptstadt erwartet den Künstler auch eine Stelle an der Universität der Künste (UdK). Schon 2011 war Ai Weiwei auf die Einstein-Gastprofessur berufen worden, konnte sie aber wegen des Ausreiseverbots bislang nicht antreten.


so/djo (dpa)

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