HIV breitet sich aus
29. Juli 2010Die Situation in Osteuropa und Zentralasien war ein Schwerpunkt der Welt-AIDS-Konferenz vom 18. bis 23.07.2010 in Wien. Gesundheitsexperten sind alarmiert wegen der schnellen Ausbreitung der Epidemie in der Ukraine seit dem Ende der Sowjetunion.
Fachleute sind zunehmend besorgt, weil das Virus sich auch außerhalb der Hauptrisikogruppen, also Drogenabhängigen, Prostituierten und Homosexuellen, rasant verbreitet. So wurde bei der Schwangerschaftsvorsorge bei einem Prozent der Frauen eine HIV-Infektion festgestellt.
Ärzte kritisieren, dass die nationalen Programme zur Aidsbekämpfung unterfinanziert seien. Die Krankheit wurde in der Ukraine lange tabuisiert und die Betroffenen wurden stigmatisiert. Die Präventionsarbeit unter Homosexuellen oder Prostituierten ist schwierig, weil die Zielgruppen nur mühsam erreicht werden. Viele Schwule verbergen ihre sexuelle Orientierung, weil sie Diskriminierung fürchten. Viele von ihnen sind verheiratet und führen ein Doppelleben mit homosexuellen Kontakten.
Unter homosexuellen Männern in der Ukraine liegt der Anteil der HIV-Infizierten nach Schätzungen bei neun Prozent, in einigen Regionen sogar bei bis zu 20 Prozent.
Deutsche Experten unterstützen die Ukraine im Kampf gegen die Ausbreitung von HIV. So fördert die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) die Arbeit von Schwulen-Netzwerken, die über die Risiken aufklären und Kondome verteilen. Auch Projekte für Prostituierte werden unterstützt. Daneben bemühen sich die Experten um breite Aufklärung der Bevölkerung, etwa durch Informationskampagnen oder Aufklärung an Schulen. Mehr zum Thema und über eine AIDS Klinik in der Ukraine sehen Sie in dem Videobeitrag der DW: