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KatastropheIndien

Ermittler: Sprit-"Cutoff" war Ursache für Air-India-Absturz

12. Juli 2025

260 Menschen starben beim Crash eines indischen Boeing-"Dreamliners" im Juni in Ahmedabad. Nun wurde ein erster Untersuchungsbericht veröffentlicht - doch es bleiben noch viele Fragen offen.

Indien Ahmedabad 2025 | Ermittlungen am Absturzort der verunglückten Air India Maschine
Ein Wrackteil der verunglückten Air-India-Maschine an der Absturzstelle in Ahmedabad (Foto vom 13. Juni)Bild: Raju Shinde/Hindustan Times/Sipa USA/picture alliance

Der Absturz einer Boeing 787 von Air India im vergangenen Monat dürfte auf eine unterbrochene Treibstoffzufuhr zu den Triebwerken zurückzuführen sein. Das geht aus einem vorläufigen Bericht der indischen Behörde zur Untersuchung von Flugunfällen (Aircraft Accident Investigation Bureau, AAIB) hervor. So seien die entsprechenden Kontrollschalter unmittelbar nach dem Start fast gleichzeitig von der Position "run" (offen, läuft) auf die Position "cutoff" (geschlossen, abgeschaltet) gesprungen.

Im Cockpit herrschte daraufhin Verwirrung. Auf dem geborgenen Stimmenrekorder des Flugzeugs sei zu hören, wie einer der Piloten den anderen gefragt habe, warum er den Kraftstoffregler umgelegt habe, heißt es im AAIB-Bericht. "Der andere Pilot antwortete, er habe das nicht getan." Beide Piloten galten als erfahren und verfügten zusammen über rund 19.000 Flugstunden, davon mehr als 9000 auf der 787.

Die Triebwerke verloren mangels Kerosin sofort an Schub und der "Dreamliner" begann, schnell an Höhe zu verlieren. Einer der Piloten setzte noch einen Notruf ab.

Experte: "Man kann da nicht dranstoßen"

Das Umlegen der Schalter unterbricht die Treibstoffzufuhr fast augenblicklich. Dies geschieht normalerweise, um die Triebwerke nach der Ankunft am Flugsteig abzuschalten oder in Notsituationen wie einem Triebwerksbrand. Der Bericht deutet nicht darauf hin, dass ein solcher Notfall vorlag.

Die Boeing 787 krachte in Gebäude in direkter Nähe des Airports (Archiv)Bild: Adnan Abidi/REUTERS

Versehentlich umlegen könne ein Pilot die Schalter nicht, erläuterte der US-Luftsicherheitsexperte John Cox. "Man kann da nicht dranstoßen und dann bewegen sie sich."

Das Flugzeug mit 242 Menschen an Bord war am 12. Juni kurz nach dem Start im westindischen Ahmedabad in ein Wohngebiet gestürzt und in Flammen aufgegangen. Bei der Katastrophe starben 241 Insassen und 19 weitere Menschen am Boden. Nur ein Passagier - ein Brite - überlebte. Die Air India-Boeing sollte nach London fliegen.

"Keine Handlungsempfehlungen" für Boeing

In diesem Stadium gebe es "keine Handlungsempfehlungen" für den Flugzeughersteller Boeing oder den Triebwerksbauer General Electric, erklärte die indische Untersuchungsbehörde. Air India bestätigte den Eingang des vorläufigen AAIB-Berichts. Angesichts der laufenden Ermittlungen wolle sie sich aber nicht "zu spezifischen Details" äußern, teilte die Fluggesellschaft mit.

wa/pgr (afp, dpa, rtr)

Redaktionsschluss: 17.30 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

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