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Airbus beerdigt den A380

14. Februar 2019

Es hatte sich schon länger abgezeichnet, jetzt kam das Ende im Morgengrauen: Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus will das größte Passagierflugzeug der Welt nicht länger bauen.

Airbus A380
Bild: picture-alliance/dpa/A. Matthews

Es ist das Sorgenkind des europäischen Technologiekonzerns: In den vergangenen Jahren hatte kaum noch eine Fluglinie einen Airbus A380 geordert. Dem Hersteller drohten die Käufer auszugehen. Vor einer Woche hatte die australische Fluggesellschaft Qantas Airways ihre Bestellung von acht A380-Passagiermaschinen aus dem Jahr 2006 zurückgezogen. Nun verdüsterte die arabische Fluggesellschaft Emirates die Zukunft des Riesenjets: Die größte A380-Kundin wird ihre Bestellungen von 162 auf 123 Maschinen reduzieren und ganz oder teilweise auf den kleineren Langstreckenjet A350 umschreiben. 

Konzernchef Tom Enders sagte, damit fehle jede Grundlage für eine weitere Produktion des Giganten. 

"Schmerzlich für uns und für die Fans"

"Das bedeutet, dass wir die Auslieferung der A380 ab 2021 einstellen", sagte Enders. Tausende Airbus-Mitarbeiter könnten von der Entscheidung betroffen sein. Durch "den aktuellen Produktionshochlauf bei der A320" und die Bestellung neuer Großraumflugzeuge durch Emirates könnten sich jedoch "zahlreiche Möglichkeiten für interne Stellenwechsel ergeben", sagte Enders. Er würdigte den Riesenjet als "überragende technische und industrielle Leistung" und nannte den Produktionsstopp "schmerzlich für uns und für die A380-Communities weltweit."

Der doppelstöckige Passagierjet hatte seinen ersten kommerziellen Flug vor gut elf Jahren absolviert, am 25. Oktober 2007. Lange sah es so aus, als könnte der Riesenjet eine Erfolgsgeschichte werden, er galt als Lösung für chronisch überlastete Flughäfen. In den vergangenen Jahren blieben aber die Bestellungen aus. Vielen Airlines ist der Flieger zu groß und verbraucht zu viel Treibstoff - das ist nicht wirtschaftlich, besonders wenn der Riesenjet nicht voll besetzt ist.

Der wichtigste Käufer des A380 hat das Ende des Flugzeugs beschleunigtBild: picture-alliance /M. Mainka

Wirtschaftlich ein erfolgreiches Geschäftsjahr

Airbus legte an diesem Donnerstag auch seine Jahreszahlen für 2018 vor. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern hat demnach einen deutlichen Gewinnsprung erzielt. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 3,05 Milliarden Euro und damit 29 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz legte um acht Prozent auf 63,7 Milliarden Euro zu. Die Sonderbelastungen durch A380 und A400M summierten sich auf rund 900 Millionen Euro. Die Aktionäre sollen eine um zehn Prozent auf 1,65 Euro erhöhte Dividende erhalten, heißt es in der Konzernzentrale im französischen Toulouse. 2017 hatten Probleme mit dem Militär-Transportflugzeug A400M den Gewinn gedrückt.

Der A380 ist nicht die einzige Baustelle

Neben dem A380-Desaster muss das Unternehmen nun aber auch einen Wechsel an der Konzernspitze stemmen. Der Franzose Guillaume Faury soll im April die Nachfolge des deutschen Konzernchefs Tom Enders antreten, der einige Baustellen hinterlässt. Korruptionsermittlungen in Großbritannien und Frankreich hatten den Flugzeugbauer in der Vergangenheit erschüttert. Zuletzt hatte auch das US-Justizministerium Airbus ins Visier genommen.

Auch sonst war es ein turbulentes Jahr für den europäischen Branchenriesen. Für Ärger sorgten etwa Lieferprobleme für Triebwerke der Baureihen A320 und A321. Airbus konnte zur Jahresmitte rund 100 Flugzeuge wegen fehlender Triebwerke des Herstellers Pratt & Whitney vorübergehend nicht zu Ende bauen.

Im vergangenen Jahr war Airbus seinem US-Erzrivalen Boeing noch dicht auf den Fersen. Die Europäer lieferten 800 Verkehrsflugzeuge an ihre Kunden aus und damit 82 mehr als ein Jahr zuvor. Damit lag Airbus nur noch sechs Maschinen hinter dem US-Konzern Boeing, der seit Jahrzehnten seinen Rang als weltgrößter Flugzeughersteller verteidigt. 

rb/djo (afp, dpa)

 

Unsere Bildergalerie zum zehnten Geburtstag des A380 stammt vom Oktober 2017:

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