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Politik

"Britische Luftfahrt steht am Abgrund"

24. Januar 2019

Tom Enders ist nicht um klare Worte verlegen: Der Airbus-Chef hat mehrfach eindringlich vor einem harten Brexit gewarnt. Angesichts der jüngsten Chaos-Tage in London sei nun sogar ein Rückzug aus Großbritannien möglich.

Airbus PK Tom Enders 26. Feb. 2014
Bild: Reuters

Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus warnte erneut vor einem harten Brexit und seinen Folgen. Bei einem ungeregelten Austritt aus der europäischen Union (EU) droht der Luftfahrt-Riese mit der Schließung von Fabriken. "Wenn es einen Brexit ohne Abkommen gibt, müssen wir bei Airbus möglicherweise sehr schädliche Entscheidungen für Großbritannien treffen", sagte Airbus-Chef Tom Enders. Zwar sei es nicht möglich, die Fabriken sofort in andere Teile der Welt zu verlegen, doch die Luftfahrt sei ein langfristiges Geschäft. Im Falle eines "no-deal"-Brexit sehe sich der Konzern gezwungen, zukünftig geplante Investitionen umzulenken.

Enders warnt weiter vor falschem Stolz und verdrehtem Sicherheitsdenken: "Bitte hört nicht auf den Wahnsinn der Brexiteer, die behaupten, dass wir, weil wir hier riesige Fabriken haben, uns nicht bewegen werden und immer hier sein werden. Sie liegen damit falsch." Weltweit gebe es Länder, die gerne den Bau der Tragflächen für den Konzern übernehmen, sagte Enders. Die britische Luft- und Raumfahrtindustrie stehe Augen am Abgrund. "Der Brexit droht, ein Jahrhundert der Entwicklung auf der Grundlage von Bildung, Forschung und Humankapital zu zerstören", so der Airbus-Chef.

Ungewisse Zukunft führt zu Frust bei Unternehmen

Airbus muss bei einem ungeregelten Brexit mit Problemen in seiner Lieferkette rechnen. Enders macht seinem wachsenden Frust Platz. Es sei eine Schande, dass nach mehr als zwei Jahren nach dem Referendum die Unternehmen immer noch nicht in der Lage seien, ihre Zukunft planen zu können. "In einer globalen Wirtschaft hat das Vereinigte Königreich nicht mehr die Fähigkeit, es allein zu schaffen. Große Luft- und Raumfahrtprojekte sind multinationale Angelegenheiten."

Der Luftfahrtgigant fertig in Großbritannien die Tragflächen für fast alle seine Passagier- und Frachtflugzeuge. Nur der neue Airbus A 220 ist davon nicht betroffen. Allein im Vereinigten Königreich beschäftigt der Konzern 14.000 Menschen. Analysten hatten aufgrund der langen Vorlaufzeit beim Bau der Flugzeugteile und Wartelisten der Kunden Zweifel geäußert, ob sich das Unternehmen trotz Warnungen wirklich von der Insel verabschieden würde.

fa/rb (dpa, rtre, afp)

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