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Steiles Wachstum

22. November 2006

Der Flugzeugbauer Airbus erwartet in den kommenden Jahrzehnten enorme Wachstumsraten im Luftverkehr. Unterdessen einigten sich die Bundesregierung und DaimlerChrysler über den Verkauf der Airbus-Mutter EADS.

Flugzeuge in Frankfurt am Main
Flugzeuge in Frankfurt am MainBild: AP
Probleme mit dem Mega-Jet A380 haben zu einer Krise bei der EADS geführtBild: AP

Bis ins Jahr 2025 werden weltweit vermutlich rund 22.700 neue große Fracht- und Passagierflugzeuge im Gesamtwert von 2,6 Billionen US-Dollar gebraucht, heißt es in einer Studie, die Airbus am Mittwoch (22.11.) in London veröffentlicht hat. Die größten Wachstumsmärkte in den kommenden beiden Jahrzehnten sieht Airbus in Asien sowie im Nahen Osten. Demnach werden bis 2025 allein in China knapp 3000 neue Großflugzeuge benötigt und in Indien mehr als 900. Den größten Bedarf sieht Airbus aber weiterhin in den USA, wo nach dieser Prognose mehr als 6600 Maschinen gebraucht werden. An deutsche Fluggesellschaften werden demnach bis 2025 genau 1041 neue Maschinen ausgeliefert.

"In den nächsten 20 Jahren wird sich die Zahl der Passagierflugzeuge mehr als verdoppeln", sagte Airbus-Manager John Leahy bei der Vorstellung der Studie. Derzeit sind im internationalen Luftverkehr rund 12.600 große Maschinen mit mehr als 100 Sitzplätzen unterwegs. Im Jahr 2025 werden nach der Airbus- Prognose weltweit rund 27.300 Maschinen fliegen. Darunter werden noch rund 4700 Flugzeuge sein, die bereits heute in Betrieb sind.

"Grund zur Zuversicht"

Zur Airbus-Krise durch die gravierenden Lieferverzögerungen beim Großraumflugzeug Airbus A380 und dem vor der Entscheidung stehenden Langstrecken-Flugzeugprojekt A350 wollte sich Leahy nicht im Detail äußern. Der Airbus-Manager zeigte sich aber überzeugt, dass auf die Abbestellung von zehn Flugzeugen der A380-Frachterversion durch den US-Logistikkonzern Fedex keine weiteren Abbestellungen folgen werden. Insgesamt hat Airbus nach eigenen Angaben in diesem Jahr insgesamt 619 feste Bestellungen neu in den Auftragsbüchern. Der US-Konkurrent Boeing kommt auf 829 Bestellungen und liegt damit erstmals seit langem wieder vorn.

Unterdessen einigte sich die Bundesregierung mit DaimlerChrysler grundsätzlich über den Verkauf von Anteilen des Autobauers am europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS, zu dem Airbus gehört, geeinigt. "Es besteht noch Gesprächsbedarf bei einzelnen Modalitäten, aber es gibt Grund zur Zuversicht.", sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm am Mittwoch. Einen "Handelsblatt"-Bericht, wonach schon in der kommenden Woche eine Lösung vorgestellt werde, bestätigte er indes nicht.

"Schmerzhafte Jobverluste"

DaimlerChrysler will seinen EADS-Anteil von derzeit 22,5 Prozent auf 15 Prozent reduzieren. Um den Einfluss auf den europäischen Konzern zu wahren, an dem Frankreich ebenfalls 22,5 Prozent hält, sucht die Bundesregierung deutsche Investoren für die zum Verkauf stehenden DaimlerChrysler-Aktien. Das "Handelsblatt" berichtete unter Berufung auf das Finanzministerium, das Aktienpaket von 7,5 Prozent werde von mehr als den bisher geplanten fünf Investoren übernommen.

Neben privaten Geldhäusern wie der Deutschen Bank, Commerzbank und Goldman Sachs würden auch öffentlich-rechtliche Banken einsteigen. So solle auch die WestLB den Pool ergänzen. Ein DaimlerChrysler-Sprecher sagte: "Wir haben uns über den Zeitpunkt einer Abgabe der Aktien nicht geäußert und werden das jetzt auch nicht tun". Auch bei EADS lehnte man eine Stellungnahme ab. Konzernsprecher Michael Hauger verwies jedoch darauf, dass auch eine Reduzierung des DaimlerChrysler-Anteils das deutsch-französische Gleichgewicht nicht beeinträchtigen würde.

In einem Aktionärspakt ist festgelegt, dass die Kernaktionäre - neben dem deutschen Autobauer die französische Lagardère-Gruppe sowie der französische Staat - die wichtigsten Entscheidungen unter sich treffen. EADS steckt in der Krise, weil der Superjumbo A380 seiner Tochterfirma Airbus erst zwei Jahre später als geplant ausgeliefert werden kann. Mit einem drastischen Sanierungsprogramm muss EADS bis 2010 deswegen fünf Milliarden Euro einsparen, Co-Vorstandschef Louis Gallois kündigte "schmerzhafte Jobverluste" an. Konkrete Zahlen dazu sind laut Hauger nicht vor Jahresende zu erwarten. (stu)

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