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Politik

43 Tote bei Anschlag auf Flüchtlingskonvoi

15. April 2017

Zu dem Autobombenanschlag kam es in einem Vorort von Aleppo. Dort sitzen derzeit tausende Zivilisten und Kämpfer fest, die aus belagerten Orten herausgebracht worden waren.

Mindestens 16 Tote bei Bombenanschlag auf Busse in Syrien
Bild: Reuters

In Syrien ist nach Angaben von Aktivisten ein Selbstmordanschlag auf Einwohner regierungstreuer Ortschaften verübt worden, die am Vortag aus ihren Städten evakuiert worden waren. Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden mindestens 43 Menschen getötet, als eine Autobombe in der Nähe eines ihrer Busse gezündet wurde. Die Rettungshelfer der syrischen Organisation Weißhelme berichteten sogar von rund 100 Toten.

Der Anschlag ereignete sich demnach in Raschidin, einem von Rebellen gehaltenen Vorort von Aleppo. Unklar ist derzeit noch, wer für die Explosion verantwortlich ist. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana sprach von einem Anschlag von "Terroristen". Oppositionelle Aktivsten beschuldigten hingegen Anhänger der Regierung in Damaskus, hinter der Bombe zu stecken. Bilder im Internet zeigten ausgebrannte Busse und Autos. Zahlreiche Leichen lagen auf der Straße. Helfer versuchten, das Feuer zu löschen. 

Mindestens 7000 Syrer sind betroffen 

Die Evakuierung soll ein Abkommen zwischen Regierungsanhängern und Rebellen umsetzen, das unter Vermittlung des Iran und Katars ausgehandelt worden war. Es sieht vor, dass tausende Menschen aus den von Rebellen eingeschlossenen Orten Fua und Kafraja herausgebracht werden sollen. Zugleich sollen viele Bewohner der - von Regierungskräften belagerten - Orte Madaja und Sabadani evakuiert werden. Zahlreiche Busse mit mehr als 7000 Menschen waren am Freitag gestartet und erreichten in der Nacht ein Gebiet westlich von Aleppo. In Raschidin selbst halten sich vor allem Bewohner von Fua und Kafraja auf.

(Vorläufige) Endstation: Den Menschen aus den belagerten Orten bleibt nur das stupide Warten in der Nähe der BusseBild: picture alliance/abaca/B. Baioush

Die Menschen sitzen derzeit fest, weil insbesondere die Aufständischen beklagen, dass die im März getroffenen Vereinbarungen zu den Evakuierungsaktionen nicht eingehalten worden seien. Vor allem Rebellen aus Sabadani kritisierten, dass ihnen bislang keine sichere Passage garantiert worden sei, teilte die Beobachtungsstelle weiter mit. In Teilen der Opposition wird das Abkommen zum Austausch der Bewohner äußerst kritisch gesehen. Es laufe auf eine Zwangsumsiedlung hinaus, die die Feinde von Präsident Baschar al-Assad von den wichtigsten Städten im Westen Syriens entferne. Außerdem wird befürchtet, dass die Zivilisten nach ihrer Ankunft in Idlib erneut unter Beschuss der Regierungskräfte geraten könnten. Die Regierung hat erklärt, durch die Umsiedlung könne sie die Kontrolle über die zerstörten Orte bei Damaskus übernehmen und dort die Versorgung wiederherstellen.

Kurden-Bündnis dringt in Stadt Al-Tabka ein

Im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) ist ein von Kurden angeführtes Bündnis unterdessen erstmals in die strategisch wichtige Stadt Al-Tabka im Norden Syriens eingedrungen. Die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) teilten mit, sie seien von Osten und Süden her in Vororte der Stadt eingerückt. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete ergänzend, die heftigen Kämpfe gingen weiter.

Al-Tabka liegt direkt an der Talsperre des Assad-Stausees, die für die Stromerzeugung und Bewässerung bedeutend ist. Die Einnahme der Stadt gilt als wichtige Etappe einer Offensive, die den IS aus seiner nordsyrischen Hochburg Al-Rakka vertreiben soll. Al-Rakka liegt ungefähr 60 Kilometer östlich von Al-Tabka. Die US-geführte internationale Koalition unterstützt den Angriff aus der Luft.

sti/qu (afp, dpa, rtr)

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