Aktivisten beklagen neues Massaker
17. Januar 2013Mehr als 100 Menschen sollen demnach in der zentralsyrischen Stadt Homs von Regierungstruppen getötet worden sein. Wie die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, hatten Soldaten den Stadtteil Al-Huwaisa bereits am Dienstag gestürmt und dabei mehere Häuser angezündet.
Die Opfer seien in ihren Häusern verbrannt, niedergetrampelt oder erschossen worden, hieß es. Ganze Familien seien ausgelöscht worden. Unter den Toten sollen auch mehrere Frauen und Kinder sein. Die Syrische Beobachtungsstelle hat begonnen, das Massaker zu dokumentieren und die Namen der Verstorbenen zu sammeln. Für ihre Berichte stützen sich die Aktivisten auf Aussagen von Augenzeugen und ein Netz von Informanten. Eine unabhängige Bestätigung der Angaben über das Massaker gibt es nicht.
Nahe der Hauptstadt Damaskus sollen bei einem Luftangriff der Armee zehn Personen getötet worden sein, darunter sechs Kleinkinder und drei Frauen. Der Angriff habe sich in der Nähe des Flüchtlingslagers Husseinijeh im Süden von Damaskus ereignet, teilten Aktivisten mit.
Kämpfe zwischen syrischen Rebellen und Kurden
An der syrisch-türkischen Grenze kam es derweil zu Gefechten zwischen syrischen Rebellen und Kämpfern der kurdischen Arbeiterpartei PKK. In der Grenzstadt Ras al-Ain seien 20 Menschen getötet worden, hieß es. Die Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA) sollen während des Gefechts sechs PKK-Mitglieder gefangen genommen haben. Bei den Toten soll es sich um 17 Kurden und drei FSA-Angehörige handeln.
Beobachter vor Ort sagten, die PKK-Kämpfer seien aus den nordirakischen Kandil-Bergen gekommen. Dort unterhält die in der Türkei verbotene Organisation mehrere Lager.
Polenz für Aufnahme von mehr Flüchtlingen
Unterdessen hat sich der CDU-Außenpolitiker Ruprecht Polenz dafür ausgesprochen, mehr syrische Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen. Die bisherige Politik müsse überprüft werden - auch angesichts der Erwartung des UN-Flüchtlingswerks, dass die Zahl der Syrer, die vor der Gewalt im eigenen Land in die Nachbarländer fliehen, bis Mitte des Jahres auf mehr als eine Million steigen werden, sagte Polenz im Deutschlandradio Kultur.
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag plädierte desweiteren dafür, die Familienzusammenführung mit Syrern, die bereits in der Bundesrepublik lebten, zu erleichtern. Polenz erklärte, er rechne damit, dass die meisten Flüchtlinge nach Ende der Kampfhandlungen wieder in ihre Heimat zurückkehrten. Bisher hatte es Polenz ausdrücklich abgelehnt, mehr syrische Flüchtlinge aufzunehmen.
kis/qu (afp, rtr, dpa)