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Al Capone: Wie der Mafiaboss zum Mythos wurde

John Silk
17. Januar 2024

Vor 125 Jahren wurde Al Capone, einer der berüchtigtsten Gangster aller Zeiten, in New York geboren. Das organisierte Verbrechen war sein Leben; Filme wie "Scarface" oder "Die Unbestechlichen" machten ihn unsterblich.

Al Capone mit Hut und Mantel 1931
Al Capone prägte wie kein anderer das Bild des amerikanischen MafiososBild: AP Photo/picture alliance

Er gilt noch heute als Ikone aller Bösewichte. Jedenfalls bei Hollywood-Produzenten und Romanautoren. Capone, der in den "Roaring Twenties" als Mitbegründer und Chef des italo-amerikanischen Verbrechersyndikats "Chicago Outfit" Berühmtheit erlangte, wurde von manchen als Robin Hood der Prohibition bezeichnet, weil er Geld aus seinen illegalen Geschäften für wohltätige Zwecke spendete. 

Von anderen Gangstern unterschied er sich dadurch, dass er in der Öffentlichkeit sehr präsent war, mit Reportern plauderte und große Partys veranstaltete.

Doch wie bei vielen kriminellen Persönlichkeiten der Vergangenheit scheiden sich auch an diesem heimtückischen, aber durchaus charismatischen Gangster die Geister. Capone leitete in Chicago ein "Imperium des Verbrechens", das auf "Glücksspiel, Prostitution, Alkoholschmuggel, Bestechung, Drogenhandel, Raub und Mord" beruhte, wie es auf der Website des FBI heißt.

Wer war Al Capone?

Alphonse Gabriel Capone wurde am 17. Januar 1899 als Sohn neapolitanischer Einwanderer in Brooklyn, New York, geboren und kam schon früh mit dem organisierten Verbrechen in Berührung. Als Teenager wurde er Mitglied der "Five Points Gang", einer kriminellen Straßengang irisch-amerikanischer Abstammung in den Five Points von Lower Manhattan. Capone lernte jedoch schnell, dass Gewalt allein keinen dauerhaften Erfolg garantierte.

Al Capone spielte gern mit der Presse und genoss öffentliche AufmerksamkeitBild: Everett Collection/imago images

Im Jahr 1917 zog der Gangster Frank Galluccio Capone in einer Bar ein Messer durchs Gesicht, nachdem dieser eine unflätige Bemerkung über Gallucios Schwester gemacht hatte. Der Spitzname "Scarface" (Narbengesicht) war geboren.

Capone warf dem Messerstecher nichts vor, er habe ehrenhaft gehandelt. Später machte er den Angreifer sogar zu seinem Leibwächter.

Kurz darauf erschoss Capone erstmals einen Mann und schlug ein Mitglied einer irischen Gang halb tot. Die Polizei konnte ihm zwar nichts nachweisen, aber die Iren planten Rache. Capone setzte sich nach Chicago ab.

Al Capone saß im berüchtigten Gefängnis Alcatraz einBild: AP Photo/picture alliance

Dort wurde er bald einer der mächtigsten Männer der Stadt. In seiner Glanzzeit von 1925 bis 1929 galt Capone als berüchtigtster Mafioso der Vereinigten Staaten.

Er selbst verstand sich jedoch nicht als Krimineller; vielmehr sah er sich als Unternehmer, der mit dem Reichtum, den er als Kopf des organisierten Verbrechens erworben hatte, großzügig umging. Das von Capone geführte Konsortium verfügte über Einnahmequellen, die vom illegalen Alkoholverkauf bis zur Prostitution reichten.

Das Valentinstag-Massaker

Das Valentinstag-Massaker im Jahr 1929 wird vom FBI als "Höhepunkt der Gewalt der Chicagoer Bandenära" beschrieben. Sieben Mitglieder der Bugs Moran-Bande wurden von Männern, die sich als Polizisten ausgaben, aufgefordert, die Waffen abzugeben und sich vor einer Garage aufzustellen. Anschließend wurden sie mit Maschinengewehren erschossen.

Obwohl sich Al Capone zu dieser Zeit in Florida aufhielt, wird allgemein angenommen, dass er das Massaker angeordnet hatte. Er wurde nie für die Morde verurteilt, sondern kam letztlich nur wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis und beendete seine Zeit als Verbrecherboss im Alter von 33 Jahren.

1939 wurde Al Capone aus Alcatraz entlassenBild: World History Archive/picture alliance

Die meiste Zeit saß er im berüchtigten Bundesgefängnis Alcatraz vor der Küste San Franciscos. 1939 - als sich sein Gesundheitszustand wegen Syphilis bereits erheblich verschlechtert hatte - wurde er entlassen. Al Capone starb 1947 nach einem Schlaganfall an einem Herzstillstand. Er wurde 48 Jahre alt.

Al Capone fasziniert auch heute noch

Doch der Tod bedeutete nicht das Ende von Al Capone: Der Gangster lebte in zahlreichen Hollywood-Produktionen weiter. Das Bild eines Mafioso im Nadelstreifenanzug und mit schiefem Filzhut geht auf Fotografien Capones zurück. Sie haben zahlreiche Gangsterdarstellungen in Comics, Filmen, Pop-Musik und Literatur inspiriert.

Robert De Niro spielte Al Capone in "Die Unbestechlichen"Bild: United Archives/picture alliance

So taucht er in Mario Puzos Kriminalroman "Der Pate" (1969) auf, der 1972 von Francis Ford Coppola verfilmt wurde. Er diente als Inspiration für Armitage Trails Roman "Scarface" (1929), der im Laufe der Jahre ebenfalls in zwei Filmen verarbeitet wurde.

Das Meisterwerk "Die Unbestechlichen" unter der Regie von Brian De Palma ist ein weiteres unvergessliches Drama, das von Capones Geschichte inspiriert wurde. Mit Robert de Niro in der Rolle des Gangsters erzählt der Film, wie der Finanzbeamte Eliot Ness, gespielt von Kevin Costner, Capone zur Strecke brachte.

In jüngerer Zeit hat der Film "Capone" aus dem Jahr 2020 - mit Tom Hardy in der Hauptrolle -  den Mafiaboss noch mal in Erinnerung gebracht.

Al Capone ist unsterblich

Seine Geschichte verkörpert nicht nur den amerikanischen Traum - der Sohn eines Einwanderers, der vom Tellerwäscher zum Millionär wurde - sondern auch die Ambivalenz der US-amerikanischen Kultur während der Prohibition, einer Ära, die sowohl durch puritanische Zurückhaltung als auch durch exzessiven Konsum gekennzeichnet war. Dieser Spagat prägt auch heute noch einen Teil der Kultur des Landes.

Adaption aus dem Englischen: Sabine Oelze.