1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

"Alan Kurdi"-Migranten erreichen Malta

14. April 2019

Zehn Tage lang mussten mehr als 60 Migranten auf dem deutschen Rettungsschiff "Alan Kurdi" ausharren - kein Staat wollte sie aufnehmen. Nun durften sie in Malta an Land gehen. Dort können sie aber auch nicht bleiben.

Malta Flüchtlinge in Valletta
Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Borg

Nach zehntägigem Tauziehen um ihr Schicksal haben 62 Migranten das deutsche Rettungsschiff "Alan Kurdi" verlassen können. Sie wurden mit einem Boot der maltesischen Marine nach Valletta gebracht. Die "Alan Kurdi" selbst durfte nicht in den Hafen der Hauptstadt einlaufen, was die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl als "unerträglich" kritisierte. "Malta tritt die Menschenwürde mit Füßen", sagte Pro Asyl-Geschaftsführer Günter Burkhardt.

Keiner der Geretteten dürfe in Malta bleiben, betonte die Regierung des Inselstaates. Sein Land könne "diese Last nicht allein tragen", twitterte Ministerpräsident Joseph Muscat. Wieder einmal sei der kleinste EU-Mitgliedstaat "unter unnötigen Druck" gesetzt worden, hieß es aus Valletta. Man habe Malta gezwungen, ein Problem zu lösen, für das es gar nicht zuständig sei. Die Migranten sollen nun auf Deutschland, Frankreich, Portugal und Luxemburg verteilt werden.

Die "Alan Kurdi" - benannt nach einem 2015 im Mittelmeer ertrunkenen FlüchtlingsjungenBild: picture-alliance/dpa/Sea-eye.org/F. Heinz

"Im Kampf gegen Schlepper"

Das Schiff der deutschen Hilfsorganisation Sea Eye hatte am 3. April vor der libyschen Küste 64 Menschen von einem Schlauchboot gerettet, darunter zwölf Frauen und zwei Kinder im Alter von einem und sechs Jahren. Seitdem suchte die "Alan Kurdi" einen Hafen in der EU, in den sie einlaufen könnte. Wegen gesundheitlicher Probleme waren zwischenzeitlich bereits zwei Migrantinnen nach Valletta gebracht worden. Auch ein Crewmitglied durfte wegen schwerer Kreislaufbeschwerden von Bord.

Zunächst hatte die "Alan Kurdi" die italienische Insel Lampedusa angesteuert. Doch Italiens Innenminister Matteo Salvini lehnte eine Aufnahme der Migranten ab und forderte Deutschland auf, sich um das "Problem" zu kümmern. Am Samstag teilte Salvini schließlich mit, er sei erfreut über den Ausgang. "Wie versprochen, wird kein Immigrant von diesem deutschen Schiff in Italien ankommen." Malta stufe Organisationen wie Sea Eye zu Recht als gefährlich ein, schrieb der Parteichef der rechtsgerichteten Lega auf Twitter. Italien stehe an der Seite Maltas "im Kampf gegen Schlepper".

wa/cgn (afp, dpa)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge anzeigen