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Politik

"Alan Kurdi" rettet 114 Menschen aus Seenot

19. September 2020

Die Menschen seien auf zwei Booten im Mittelmeer unterwegs gewesen, teilte die deutsche Hilfsorganisation Sea-Eye mit, die die "Alan Kurdi" betreibt. Unklar ist, wer die Flüchtlinge aufnimmt.

Rettungsschiff I Seenotrettung I Sea Watch 3
Verglichen mit der Sea-Watch 3 ist die Alan Kurdi (li.) deutlich kleinerBild: Imago Images/T. Wagner

Es war der erste Einsatz der "Alan Kurdi" nach vier Monaten Pause, nachdem das Schiff von italienischen Behörden wegen angeblich technischer Mängel festgesetzt worden war. Zunächst habe die Wache ein überladenes Schlauchboot mit 90 Menschen gesichtet, die aus Libyen geflohen seien, teilte Sea-Eye mit. Sie seien an Bord genommen und versorgt worden. Nachdem die Geflüchteten von weiteren Booten berichtet hätten, sei die Suche fortgesetzt worden. Nach kurzer Zeit habe die Crew noch ein Boot mit 24 Menschen an Bord entdeckt.

Sea-Eye beklagt Gleichgültigkeit

Insgesamt befänden sich auf der "Alan Kurdi" nun 114 Gerettete, darunter acht Frauen und acht Kinder. Vier Menschen würden auf der Krankenstation versorgt, darunter eine schwangere Frau.

"Aus Angst davor, von libyschen Milizen zurück verschleppt zu werden, hatten diese Menschen keinen Notruf abgesetzt", erklärte der Vorsitzende der Hilfsorganisation aus Regensburg, Gorden Isler. Die Entdeckung der Bootsflüchtlinge sei "unwahrscheinliches Glück" gewesen. Weder die libyschen Behörden noch die europäischen Rettungsleitstellen hätten auf die Notfallmeldungen der "Alan Kurdi" reagiert.

Wird die EU solidarischer?

Die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson will am kommenden Mittwoch ihre mehrfach verschobenen Pläne für eine Reform der Asyl- und Migrationspolitik vorstellen. Sie fordert ein solidarisches System für den Umgang mit Flüchtlingen in der EU. "Alle Mitgliedstaaten müssen helfen, wenn ein Mitgliedstaat unter Druck gerät, wenn viele Menschen Schutz suchen", sagte Johansson.

Angesichts des Widerstands mehrerer EU-Staaten gegen die Aufnahme von Asyl-Suchenden sagte Johansson, die Staaten müssten über mögliche "Arten von Hilfe" nachdenken. Besonders die sogenannte Visegrad-Gruppe aus Ungarn, Polen, Tschechien und der Slowakei hatte in den vergangenen Jahren die Umverteilung von Flüchtlingen in der EU abgelehnt. 

haz/kle (epd, sea-eye.org)

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