1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

"Alarmierender" Anstieg bei Corona-Fällen

17. September 2020

Wie sich die Pandemie weiter entwickele, liege nun in unseren Händen, sagt die Weltgesundheitsorganisation - und spricht zugleich eine deutliche Warnung aus.

Italien Mailand Coronavirus Test
Augen zu, Nase auf: Abstrichnahme in Mailand (Archivbild)Bild: Massimo Alberico/Fotogramma/IPA/ABACA/picture alliance

"Die Zahlen vom September sollten ein Alarmsignal für uns alle sein", erklärte der Europadirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Hans Kluge. Er rechnete vor, die wöchentlichen Infektionszahlen auf dem Kontinent überstiegen inzwischen die Werte der ersten Hochphase im März. "Wohin sich die Pandemie von hier aus entwickelt, liegt in unseren Händen", sagte Kluge.

Wirksame Maßnahmen wie umfassende Tests, das Waschen der Hände, das Abstandhalten und das Tragen eines Mund-Nasenschutzes müssten dringend beibehalten werden - ebenso sollten größere Menschenansammlungen vermieden werden. Allerdings müsse man auch die Nöte der Menschen ernst nehmen und auf eine zunehmende Corona-Müdigkeit eingehen.

"14-Tage-Regel gilt weiter"

Die WHO warnte indes davor, von den geltenden Isolationsregeln abzurücken. "Unsere Empfehlung von 14 Tagen Quarantäne basiert auf unserem Verständnis der Inkubationsperiode und der Krankheitsübertragung", sagte Krisenkoordinatorin Catherine Smallwood. Die EU-Gesundheitsminister hatten vor zwei Wochen vereinbart, die Quarantäne für Reisende aus Risikogebieten abzukürzen, und eine Mindestdauer von nur noch zehn Tagen genannt.

Schlange mit Abstand: Anstehen zum Corona-Test in Paris (Archivbild)Bild: Christofe Archambault/AFP/Getty Images

In Europa, wozu die WHO 53 Länder inklusive Russland zählt, wurden bisher fast fünf Millionen Corona-Fälle registriert. Mehr als 227.000 Menschen starben an oder mit dem Virus. Täglich werden zwischen 40.000 und 50.000 Neuansteckungen registriert. Am vergangenen Freitag lag die Zahl sogar bei 54.000 Fällen. Dies sei keineswegs nur darauf zurückzuführen, dass häufiger getestet werde, erklärte die Weltgesundheitsorganisation, die eine Koordinationsbehörde der Vereinten Nationen ist.
RKI: Höchster Tageswert seit dem Frühjahr

In Deutschland erreichte die Zahl der Neuinfektionen den höchsten Tageswert seit April. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) meldeten die Gesundheitsämter 2194 Fälle. Der bisherige Höhepunkt lag bei mehr als 6000 um den Monatswechsel von März auf April. Während der Anteil der Corona-Infizierten unter Reiserückkehrern zurückgehe, komme es bundesweit zu zahlreichen kleineren Ausbrüchen, die auf Feiern im Familien- und im Freundeskreis zurückgingen, so das RKI. Immer weniger Menschen stürben aktuell an COVID-19, weil vor allem Jüngere neu erkrankten, bei denen der Verlauf meist weniger schwer sei.

"Es liegt in unseren Händen": WHO-Regionaldirektor Hans Kluge (Archivbild)Bild: Alberto Pizzoli/AFP/Getty Images

Die neue Saison der Fußball-Bundesliga wird wegen der jüngsten Entwicklung in München mit einem Eröffnungsspiel ohne Zuschauer starten. Die Begegnung zwischen dem FC Bayern und Schalke 04 wird vor leeren Rängen stattfinden, wie die bayerische Landeshauptstadt mit Verweis auf die RKI-Zahlen entschied.

Pubs müssen früher schließen

Auch in anderen Ländern zieht die Politik aus der aktuellen Corona-Statistik Konsequenzen. So limitiert Österreich die Zahl der Teilnehmer bei privaten Zusammenkünften. In geschlossenen Räumen liegt die Grenze von Montag an bei zehn Personen. In Großbritannien gelten von Freitag an strikte Ausgehregeln. Im Nordosten Englands dürfen Pubs in der Region um Newcastle und Sunderland nur noch bis 22 Uhr öffnen. Regierungschef Boris Johnson erklärte, neue Einschränkungen seien "der einzige Weg, damit das Land Weihnachten genießen kann".

jj/uh (dpa, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen