Alarmstufe bei ThyssenKrupp
11. Januar 2013Deutschlands größter Stahl- und Anlagenbauer ThyssenKrupp kommt nicht aus den Schlagzeilen. Vizeaufsichtsratchef und IG-Metall Vorstandsmitglied Bertin Eichler will 2013 nicht mehr für den Aufsichtsrat des Konzerns kandidieren. Damit zog der Arbeitnehmervertreter die Konsequenzen aus den Vorwürfen um Luxusreisen auf Firmenkosten.
Wie die deutsche Zeitung "Handelsblatt" berichtete, hatte sich Eichler in den Jahren 2004 bis 2012 zu mindestens fünf teueren Geschäftsreisen einladen lassen. Reiseziele seien China, die USA, Thailand, Brasilien und Kuba gewesen. Die Reisen seien zwar mit geschäftlichen Aktivitäten verbunden gewesen, hätten aber auch stark touristischen Charakter gehabt. Beispielsweise hätten ein Bummel durch das chinesische Spielerparadies Macau oder ein Besuch eines Formel 1-Rennens auf dem Programm gestanden.
Solch großzügige Reisen auf Kosten der Firma nährten den Verdacht, dass der Konzern die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat auf seine Seite habe ziehen wollen, schrieb die Zeitung "Handelsblatt" weiter. Eichler bestreitet das: "Den Vorwurf durch diese Reisen sei meine Aufsichtsratstätigkeit von Unternehmen beeinflusst worden, weise ich entschieden zurück". Dennoch will der Arbeitnehmervertreter die Differenz der Kosten zwischen Erster Klasse und Business Class bei den Flügen erstatten. Es sei nicht alles richtig, was zulässig sei, so Eichler.
Zuvor hatte bereits der frühere ThyssenKrupp-Vorstand Jürgen Claassen wegen umstrittener Luxusreisen seinen Posten räumen müssen. Beim Stahlkonzern laufen momentan Untersuchungen zur Reisepraxis. Die engültigen Ergebnisse stehen noch aus.
sti/nm (dpa, rtr)