Albanische Regierung startet Förderprogramm für Emigranten
4. Januar 2007Nach offiziellen Angaben haben in den 17 Jahren seit Ende des Kommunismus 850.000 albanische Staatsbürger das Land verlassen, um ihr Glück in der Migration zu suchen. Inoffizielle Angaben gehen davon aus, dass es bis zu einer Million Menschen sind, da sich nicht alle bei den Meldebehörden abgemeldet haben.
Emigranten zur Rückkehr motivieren
Das Ministerium für Arbeit und Soziales hat nun einen Fond bereitgestellt, der dafür eingesetzt werden soll, Emigranten, die eine Rückkehr nach Albanien anstreben, zu informieren und zu qualifizieren. Vor allem richten sich die Fortbildungsangebote an jene, die sich in Albanien selbständig machen und womöglich auch dort investieren wollen. Zudem sollen die Mittel genutzt werden, um ein Register von im Ausland lebenden Albanern zu schaffen und zu erfassen, welche eine doppelte Staatsbürgerschaft haben. Kosta Barka, Minister für Arbeit und Soziales, betonte, dass das Vorhaben aber auch jenen helfen solle, die vorerst im Ausland bleiben möchten: "Es geht darum, die Emigranten zu registrieren. Dadurch erhoffen wir uns Aufschluss über ihren Wohnort sowie die Familien- und Beschäftigungsverhältnisse. Zudem möchten wir ihnen aber auch Hilfestellung und Erleichterungen geben, um sich in den Staaten zurechtzufinden, in denen sie jetzt leben. Wir möchten also auch Informationen über die Gesetzgebung in den Gastländern anbieten, über Sprache und Kultur zum Beispiel. Zudem beabsichtigen wir, für Emigranten einen rechtlichen Status zu definieren."
Erleichterung des Meldeverfahrens
Das beinhaltet auch eine engere Zusammenarbeit mit den Behörden in den wichtigsten Aufnahmeländern, mit der Absicht, die Prozeduren zur Erlangung von Aufenthaltsgenehmigungen und für Familienzusammenführungen zu beschleunigen. Einen Anstoß für diese Initiative gab ein jüngst zwischen den albanischen und italienischen Innenministerien unterzeichnetes Abkommen. Dieses Abkommen war unter Vermittlung der Internationalen Organisation für Migration der Vereinten Nationen (IOM) entstanden. Es erleichtert die Abwicklungen von Meldeverfahren und Familienzusammenführungen für Albaner, die in Italien leben. Albanien beabsichtigt, mit allen EU-Staaten in Verhandlungen über ähnliche Regelungen einzutreten.
Arben Muka, Tirana
DW-RADIO/Albanisch, 3.1.2007, Fokus Ost-Südost