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Film

Baldwin-Todesschuss: Zögerliche Kooperation

14. Januar 2022

Nach dem tödlichen Vorfall mit scharfer Waffe am Filmset von "Rust", überlässt Alec Baldwin nun den Behörden sein Handy für Ermittlungen.

Holzkirche am Filmset von "Rust" in Neu-Mexiko
Tragödie am Filmset: Kamerafrau Halyna Hutchins wurde bei einer Probe tödlich verletztBild: Roberto E. Rosales/Zumapress/picture alliance

Knapp drei Monate ist es her, dass die Nachricht über den tragischen Vorfall an dem Filmdreh mit Alec Baldwin um die Welt ging. Auf einer Filmranch in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico wurde die Chef-Kamerafrau Halyna Hutchins bei den Proben für den Western "Rust" erschossen. Regisseur Joel Souza wurde an der Schulter verletzt. Hollywoodstar Alec Baldwin hatte die Waffe in der Hand.

Seitdem versucht die Polizei herauszufinden, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Wieso war die Waffe mit scharfer Munition geladen? Wer trägt die Schuld? Wer übernimmt die Verantwortung? Im November äußerten die Anwälte der Waffenmeisterin den Verdacht, jemand hätte den Film sabotieren wollen. Bisher ist das alles nicht belegt. Die Ermittlungen dauern an.

Immerhin: Alec Baldwins Anwalt Aaron Dyer gab bekannt, dass sein Mandant noch in dieser Woche den Behörden sein Smartphone zur Verfügung stellen werde. So berichtet es die "New York Times". Baldwin hatte lange gezögert und jetzt zugestimmt. Denn noch immer gibt es in dem Fall mehr Fragen als Antworten.

Waffenmeisterin vs. Waffenlieferant

Unterdessen hat die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez Reed am zuständigen Gericht in New Mexico Klage gegen den Requisiteur und Waffenlieferanten Seth Kenney und seine Firma PDQ Arm & Prop eingereicht. Laut Anklage habe er eine falsch beschriftete Munitionskiste ans Set gebracht. Auf der Kiste habe "Dummies" gestanden, obwohl auch echte Munition darin gewesen sei. Seth Kennedy bestritt diesen Vorwurf bereits im November gegenüber der Zeitung "Los Angeles Times". Seine Firma habe Waffen, Platzpatronen und einen Teil der Scheinmunition zur Verfügung gestellt, aber keine scharfe Munition an den Drehort geliefert, sagte er seinerzeit. Gemäß der Sicherheitsvorschriften in der Filmindustrie ist scharfe Munition an Sets ohnehin verboten.

Waffenmeisterin Hannah Gutierrez Reed am Filmset den Westerns "Rust"Bild: CAPITAL PICTURES/picture alliance

Fakt ist aber laut Ermittlungen der Polizei, dass in der Waffe eine echte Patrone steckte. Die Frage ist, wie sie da hineingekommen ist und warum dies niemand bemerkt oder vor den Proben überprüft hat. Laut Klage der Waffenmeisterin habe die Requisitenabteilung die Waffen sicher verschlossen, nicht aber die Munition. Offenbar sei der Wagen mit den Requisiten, in dem auch die Munition lagerte, "vor den Dreharbeiten praktisch immer unverschlossen und für jeden zugänglich" gewesen.

Mangelnde Sicherheit am Filmset

Gegenüber den Ermittlern räumte die Waffenmeisterin ein, dass sie die Waffe an jenem Schicksalstag vor dem Proben nicht so intensiv überprüft habe, weil sie zuvor in einem Safe eingeschlossen gewesen sei. Auch Regieassistent David Halls, der am Set für die Sicherheit zuständig war und Alec Baldwin die Waffe ausgehändigt haben soll, gab zu Protokoll, dass er nicht alle Patronen überprüft habe. Er habe nicht gewusst, dass sich in der Waffe echte Munition befunden habe. Waffenmeisterin Gutierrez Reed forderte nun Schadenersatz in unbekannter Höhe.

Bereits im November ging bei einem Gericht in Los Angeles eine Zivilklage gegen Alec Baldwin ein, den Hauptdarsteller und Produzenten des Westerns "Rust". Der Chefbeleuchter Serge Svetnoy erklärte, er habe durch Hutchins Unfalltod "schwere seelische Schäden" erlitten. Ihr Tod sei "durch fahrlässige Handlungen und Unterlassungen" Baldwins und anderer verursacht worden. Es hätte keinen Grund dafür gegeben, dass eine scharfe Kugel in dem Colt steckte.

Alec Baldwin im TV-InterviewBild: Jeffrey Neira/ABC News/APpicture alliance

Alec Baldwin hatte in einem TV-Interview mit dem US-Sender ABC Anfang Dezember die Verantwortung für den Tod der Kamerafrau zurückgewiesen, die eine Freundin von ihm gewesen sei. Er zeigte sich erschüttert über die Tragödie und betonte, nicht abgedrückt zu haben. Darüber hinaus sei ihm versichert worden, dass die Waffe keine scharfe Munition enthalten würde. 

rey/pg (dpa/afp/latimes.com)

Dies ist eine aktualisierte Version des Artikels vom 13.01.2022.

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