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Alexandra Popp - eine Legende verabschiedet sich

Thomas Klein aus Duisburg
29. Oktober 2024

Das Testspiel der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft gegen Australien wird zur großen emotionalen Abschiedsparty für Alexandra Popp.

Alexandra Popp steht mit einem Blumenstrauß auf dem Platz
Nach 14 Jahren in der Nationalmannschaft beendet Stürmerin Alexandra Popp ihre Karriere in der DFB-AuswahlBild: Wunderl/BEAUTIFUL SPORTS/picture alliance

Die rund 26.000 angereisten Fans im Duisburger Stadion erhoben sich von ihren Sitzen. Schilder und Schals mit der Aufschrift "Danke Poppi" wurden in die Luft gehalten, und Sprechchöre hallten durch die Arena. Nach nur 15 Minuten war gerade das letzte DFB-Spiel der deutschen Frauenfußball-Nationalspielerin Alexandra Popp beendet worden. Die Nummer 11 wurde ausgewechselt.

Die Angreiferin lief sichtlich bewegt Richtung Außenlinie, streifte sich ihre Kapitänsbinde ab und winkte den Fans zu. "Bei der Auswechslung und bereits vorher bei der Nationalhymne musste ich echt mit mir kämpfen", sagte Popp nach dem Testspiel gegen Australien. Die eine oder andere Träne sei geflossen, gab die 33-Jährige zu.

Ihre Mitspielerinnen hatten ein Spalier gebildet, und Popp ließ sich noch einmal von allen feiern. Nach 145 Länderspielen und 67 Toren war ihre Nationalmannschaftskarriere endgültig beendet. "Die Stimmung war großartig, und ich bin sehr dankbar, dass ich die letzten Minuten noch einmal mit so vielen Emotionen erleben konnte", sagte Popp.

Auch Giulia Gwinn, die neue Kapitänin der DFB-Auswahl, freute sich über einen gelungenen Abschied ihrer Mannschaftskollegin. "Poppi ist eine Spielerin, zu der man aufschauen kann. Sie hat den deutschen Frauenfußball in den letzten Jahren geprägt. Sie ist immer vorangegangen und hat es verdient, dass man für sie Spalier steht", so die Abwehrspielerin des FC Bayern München.

Junge Mädchen spielen Fußball wegen Alexandra Popp

Auch wenn Popps letztes Spiel gegen Australien mit 1:2 (1:1) verloren ging, zeigte die deutsche Mannschaft gute Ansätze. Dennoch gibt es noch viel Arbeit für den neuen Bundestrainer Christian Wück, denn unter seiner Leitung soll der Umbruch im Team weiter vorangetrieben werden. Denn neben Popp wurden an diesem Abend auch Torhüterin Merle Frohms und Abwehrspielerin Marina Hegering verabschiedet.

Neben Alexandra Popp (2.v.l) wurden in Duisburg auch Merle Frohms (r.) und Marina Hegering verabschiedetBild: Christoph Reichwein/dpa/picture alliance

"Sowohl Alex als auch Merle und Marina hinterlassen ganz große Fußstapfen. Wir müssen schauen, dass wir auf dem Platz, aber auch neben dem Platz diese Lücke schließen können", sagte Wück und würdigte seine Stürmerin: "Junge Mädchen haben wegen ihr [Alexandra Popp, Anm. d. Red.] mit dem Fußballspielen angefangen. Wenn man so etwas erreicht, dann hat man nicht so viel falsch gemacht."

Einen besseren Ort für ihren letzten Auftritt im DFB-Dress hätte die 145-malige Nationalspielerin sich nicht aussuchen können. Am 17. Februar 2010 hatte Popps DFB-Karriere an gleicher Stelle begonnen. Im Duisburger Stadion wurde die Stürmerin damals beim Testspiel gegen Nordkorea für Kim Kulig eingewechselt. Popp entwickelte sich in den vergangenen 14 Jahren zur Ikone des deutschen Frauenfußballs - und war vor allem bei den Fans extrem beliebt.   

"Sie ist eine Legende"

"Sie ist das Zugpferd, das wir aktuell haben. Sie hat 14 Jahre in der Nationalmannschaft gespielt", sagte Franzi, eine Anhängerin des DFB-Teams, am Rande des Popp-Abschieds in Duisburg. "Sie ist eine Legende. Was sie erreicht hat, erreichen nicht viele. Sie ist eine Top-Stürmerin", ergänzte Jeremie. Und Sarah fand: "Wer hier und heute nicht nasse Augen bekommt, der hat den Frauenfußball nie geliebt." Viele Fans waren extra gekommen, um Popp noch einmal auf dem Platz zu sehen und um sie zu verabschieden. Sie habe den Frauenfußball geprägt wie keine andere - da waren sich alle einig.

Für Popp ist das Kapitel Nationalmannschaft nun endgültig beendet. Für ihren Verein, den VfL Wolfsburg, wird sie aber weiterhin auf Torejagd gehen. Sie habe den Spaß am Fußball noch lange nicht verloren, sagte die Ausnahmestürmerin. Mit Blick auf die wenigen Minuten Spielzeit gegen Australien wurde sie etwas wehmütig: "Ich habe zwischendurch immer mal wieder auf die Uhr geschaut und dachte: 'Oh schade, es ist gleich schon vorbei.'"

Als der Mannschaftsbus das Stadion rund anderthalb Stunden nach dem Schlusspfiff verließ, wurde es noch einmal laut. Zahlreiche DFB-Fans, die draußen ausgeharrt hatten, jubelten und verabschiedeten Popp ein letztes Mal.