1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
PolitikAfrika

Unabhängigkeitsgedenken und Westsaharakonflikt

20. März 2022

Vor 60 Jahren endete der Algerienkrieg. Während Frankreich sich in der Aufarbeitung von Unrecht übt, bricht Spanien eine diplomatische Krise vom Zaun.

Die algerische Delegation am 18. März 1962 in Évian, wo das Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet wurde
Die algerische Delegation am 18. März 1962 in Évian, wo das Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet wurdeBild: London Express/dpa/picture-alliance

Zum 60. Jahrestag des Waffenstillstands im Algerienkrieg hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron für weitere Versöhnung zwischen Frankreich und der ehemaligen französischen Kolonie geworben. Geschehenes Unrecht müsse anerkannt werden, sagte Macron im Pariser Élyséepalast.

Bei der Gedenkfeier mit 200 Gästen waren auch ehemalige Kämpfer der gegnerischen Seiten anwesend. Macron betonte, er wolle die verschiedenen Sichtweisen auf den Krieg versammeln und es so ermöglichen, auf dem Weg der Aufarbeitung weiter voranzukommen. "Es wird unvermeidbar noch Momente der Gereiztheit geben, es wird noch Gefühle von Ungerechtigkeit geben, aber wir werden es schaffen."

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei seiner Rede zum 60. Jahrestag des Waffenstillstands im Algerienkrieg Bild: Gonzalo Fuentes/AP Photo/picture alliance

Im Algerienkrieg mit Hunderttausenden Toten kämpften zwischen 1954 und 1962 algerische Unabhängigkeitsverfechter gegen die französische Kolonialmacht, die das Land seit 1830 beherrschte und den Befreiungskampf brutal unterdrückte. Macron erkannte wie schon der ehemalige Präsident Nicolas Sarkozy eine historische Verantwortung Frankreichs an.

Algerien zieht Botschafter aus Spanien ab

Derweil hat Spanien mit einem Kurswechsel in der Westsaharapolitik Algerien gegen sich aufgebracht. Das nordafrikanische Land verurteilte die "abrupte Kehrtwende" der spanischen Regierung und zog seinen Botschafter aus Madrid ab. Das algerische Außenministerium zeigte sich in einer Erklärung "völlig fassungslos" über Äußerungen des spanischen Außenministers José Manuel Albares, der seine Unterstützung für einen marokkanischen Vorschlag aus dem Jahr 2007 bekundet hatte.

Saharauis - hier bei einer Demonstration in Madrid - warten seit Jahren auf eine politische Lösung für die WestsaharaBild: Juan Carlos Rojas/picture alliance

Der Plan sieht vor, der ehemaligen spanischen Kolonie Westsahara eine Autonomie unter marokkanischer Souveränität anzubieten. Albares bezeichnete dies als die "ernsthafteste, realistischste und glaubwürdigste Grundlage" zur Beendigung des langjährigen Konflikts.

Madrid bemüht sich um Schadensbegrenzung

Marokko führte einen 15-jährigen Krieg gegen die Unabhängigkeitsbewegung Polisario-Front und kontrolliert den größten Teil der Westsahara. Ein von den UN überwachtes Waffenstillstandsabkommen sah ein Referendum vor, aber Marokko hat seither jede Abstimmung, die zur Unabhängigkeit führen könnte, abgelehnt.

Westsahara-Konflik: Ein UN-Fahrzeug vor einem Flüchtlingslager im algerischen TindoufBild: Ramzi Boudina/REUTERS

Angesichts der algerischen Empörung bemüht sich die Regierung in Madrid um Schadensbegrenzung: "Für Spanien ist Algerien ein strategischer, wichtiger und verlässlicher Partner, mit dem wir eine privilegierte Partnerschaft erhalten wollen", sagte ein Regierungsvertreter.

rb/ack (AFP, dpa, Reuters)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen