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Allawi-Angehörige als Geiseln genommen

10. November 2004

Familienangehörige des irakischen Präsidenten Allawi sind in Bagdad entführt worden. Die Geiselnehmer wollen sie töten, wenn der Angriff auf die Stadt Falludscha nicht beendet werde.

Iraks RegierungschefBild: AP

Die Entführer von drei Familienangehörigen des irakischen Übergangsregierungschefs Ijad Allawi haben angeblich mit der Ermordung ihrer Geiseln gedroht. Das geht aus einer am Mittwoch (10.11.2004) im Internet veröffentlichten Erklärung einer Gruppe hervor, die sich "Ansar al-Dschihad" nennt. Darin heißt es, die drei würden nach Ablauf von 48 Stunden getötet, falls die Offensive in Falludscha nicht eingestellt wird. Außerdem müsse die Regierung für die Freilassung aller irakischen Gefangenen sorgen.

Seit Dienstag entführt

Wie der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira unter Berufung auf Innenminister Falah al-Nakib berichtete, waren Allawis Cousin Ghazi Allawi, dessen Ehefrau und ein drittes Familienmitglied am Dienstag aus ihrem Haus in Bagdads Jarmuk-Viertel entführt worden.

In der irakischen Stadt Falludscha dauern auch am Mittwoch, dem dritten Tag der Offensive gegen die so genannte Rebellenhochburg, die Kämpfe an. An dem Großangriff sind schätzungsweise 6000 amerikanische und 2000 irakische Soldaten beteiligt. Zuvor hatten 10.000 bis 15.000 Amerikaner zusammen mit irakischen Truppen Falludscha umstellt.

Bild: APTN/DW

Der irakische Ministerpräsident Ijad Allawi rief die
Aufständischen in der Stadt auf, ihre Waffen niederzulegen, um weitere Angriffe zu vermeiden. Die Zahl der Rebellen in der westlich von Bagdad gelegenen Stadt wird von den USA auf etwa 3000 geschätzt.

Kein schnelles Ende der Kämpfe

Der amerikanische Heereskommandeur Thomas Metz rechnete noch mit mehreren Tagen schwerer Gefechte. Trotz einer Abriegelung Falludschas ist seiner Ansicht nach der meistgesuchte Extremist, der Jordanier Abu Mussab al Sarkawi, entkommen.

Die Kämpfe in Falludscha werden nach den Worten von US-Präsident George W. Bush andauern, bis Terroristen und Feinde eines freien Irak vertrieben sind. Bush würdigte am Dienstag bei einem Besuch im Walter-Reed-Militärhospital in Washington die "Tapferkeit und den Mut der Soldaten", die sich in einem "harten Krieg für ein freies Irak" befinden.

Die Vereinten Nationen zeigten sich besorgt über das Schicksal zehntausender aus der Stadt geflohener Menschen. Wie viele der 200.000 bis 300.000 Einwohner noch in Falludscha geblieben sind, ist unklar. (kap)

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