Alle wollen Franziskus sehen
19. März 201331 Staatsoberhäupter, elf Regierungschefs, sechs Monarchen und drei Prinzen sind in die ewige Stadt geeilt. Insgesamt seien sich 132 Delegationen von Staaten und Internationalen Organisationen dabei, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi. Unter den Gästen sind auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, US-Vizepräsident Joe Biden und Frankreichs Premierminister Jean Marc Ayrault. Argentiniens Staatspräsidentin Cristina Fernandez de Kirchner war bereits am Montag vom Papst zu einer privaten Begegnung empfangen worden.
Auch rund 150 Vertreter aus dem Bereich der Ökumene sowie von Judentum und Islam erleben die Amtseinführung des 76-Jährigen mit.
Zum ersten Mal seit fast tausend Jahren ist auch der orthodoxe Patriarch von Konstantinopel zu den Feierlichkeiten angereist. Bartholomäus I. wolle damit die großen Fortschritte der letzten Zeit in den Beziehungen der Kirchen würdigen, sagte ein Sprecher des Patriarchen der Nachrichtenagentur dpa in Istanbul.
Rom als Hochsicherheitszone
Sie alle erleben die feierliche Amtseinführung von Papst Franziskus mit. Bei der Zeremonie übernimmt der Pontifex die Insignien der päpstlichen Macht: den Fischerring, der zum ersten Mal nicht aus Gold sondern aus vergoldetem Silber ist, und das wollene Pallium, eine Art Schal. Alle in Rom anwesenden Kardinäle und hunderte Bischöfe und Priester feiern mit dem Oberhaupt von weltweit 1,2 Milliarden Katholiken.
Angesichts dieser Menge von Amts- und Würdenträgern verwundert es nicht, dass sich die Stadt in eine ausgedehnte Hochsicherheitszone verwandelt hat. Rund um den Vatikan ist der private Verkehr lahmgelegt, Busse und Bahnen fahren dafür kostenlos. Und die Kinder haben schulfrei.
Petrus spielt auch mit
Die Zeremonie hat mit einem Gebet am Petrus-Grab unter dem Papstaltar im Petersdom begonnen. Dabei wurde Franziskus von anderen Würdenträgern, auch aus den Ostkirchen, begleitet. In einer feierlichen Prozession ging es dann hinaus auf den Petersplatz - nach der Überlieferung der Ort des Martyriums des ersten "Papstes" Petrus.
"Papst Franziskus ist für einige Überraschungen gut", hatte Kardinal Reinhard Marx nach dessen Wahl gesagt. Und auch in den traditionellen Ablauf der Zeremonie hat Franziskus bereits eingegriffen: Bevor die Feier begann hatte der 76-Jährige Argentinier mit dem Papamobil oder einem Jeep eine ausgedehnte Runde auf dem Petersplatz gedreht. Petrus scheint seinem 265. Nachfolger jedenfalls gewogen zu sein: Im zuletzt völlig verregneten Rom soll den ganzen Tag lang die Sonne scheinen.
rb/re (afp, dpa, epd, kna)