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Film

Rechtsstreit um "Fack Ju Göhte" geht weiter

27. Februar 2020

Seit Jahren versucht die Constantin Film GmbH "Fack Ju Göhte" als Marke schützen zu lassen. 2018 entschied der Europäische Gerichtshof, dass der Titel zu vulgär sei. Nun wurde das Urteil aufgehoben.

Elyas M'Barek Schauspieler Fack Ju Göhte
Bild: picture-alliance/dpa/Ch. Assmann

Die Constantin Film GmbH hat Grund zur Freude. Nach jahrelangem Rechtsstreit hat der Europäische Gerichtshof nun entschieden, dass sich das EU-Markenamt abermals mit der Frage auseinandersetzen muss, ob der Filmtitel "Fack Ju Göhte" Markenrechte erhalten darf. Die Begründung: Die Behörde habe nicht ausreichend berücksichtigt, dass der Titel "von der deutschsprachigen breiten Öffentlichkeit nicht als moralisch verwerflich wahrgenommen wurde". Zudem seien die Filme jugendfrei und würden sogar vom renommierten Goethe-Institut im Unterricht verwendet.

Erfolg an den Kinokassen: "Fack Ju Göhte"

Mit seinen "Fack Ju Göhte"-Filmen hat der Regisseur Bora Dagtekin mehr als 20 Millionen Menschen ins Kino gelockt. Die drei Komödien um den smarten Draufgänger und Aushilfslehrer Zeki Müller - gespielt vom Publikumsliebling Elyas M'Barek - zählten zu den erfolgreichsten deutschen Filmen der vergangenen Jahre.

"Fack Ju Göhte 3" spielte mit vielen Klischees: Das kam beim Publikum bestens anBild: Constantin Film Verleih GmbH/M. Neidhardt

"Fack Ju Göhte": Doch nicht vulgär?

Dem aktuellen Urteil ging ein langer Rechtsstreit voraus. Die Constantin Film GmbH wollte den Filmtitel "Fack Ju Göhte" schon im Jahr 2015 als Marke schützen lassen, zum Beispiel für Spiele, Schmuck oder Getränke. Doch daraus wurde zunächst nichts. Im Januar 2018 entschieden die Richter am Europäischen Gerichtshof in Luxemburg, dass der Titel "Fack Ju", der wie der englische Ausdruck "Fuck You" klingt, vulgär sei und gegen die guten Sitten verstoße. Dieses Urteil wurde nun aufgehoben, weil der Titel einem deutschen Publikum offenbar nicht sauer aufstoße.

"Englische Schimpfwörter werden als weniger schlimm empfunden"

"Fick dich, Goethe" hätte es als Filmtitel wohl deutlich schwerer. Warum ist das so? "Schimpfwörter in einer zweiten Sprache fallen harmloser aus und haben auch eine schwächere Wirkung auf den Hörer", erklärte Emma Byrne der DW. Die Britin hat sich unabhängig von dem Streit um den Filmtitel wissenschaftlich mit dem Thema Fluchen auseinandergesetzt. "Englische Schimpfwörter werden nicht nur in Deutschland benutzt, wo sie als weit weniger schlimm empfunden werden als im englischen Sprachgebrauch." Zudem würden Begriffe und Ausdrücke abgeschwächt, je häufiger sie im allgemeinen Sprachgebrauch auftauchen: "Dass ein Wort als weniger schlimm empfunden wird ist ein Zyklus: Es wird häufiger benutzt, nicht mehr so sehr als Tabu gesehen, und damit verliert es seine seelische Macht, und wird dadurch harmloser."

Wie geht's nun weiter?

Jetzt ist das EU-Markenamt am Zug und muss entscheiden, ob künftig Getränke, Sportartikel, Körperpflegeprodukte und Spiele mit "Fack Ju Göhte" werben können. So könnte die Constantin Film GmbH auch ohne einen vierten Teil über die fiktive Goethe-Gesamtschule in München weiter an dem Kinohit verdienen.

rey/pg (dpa/epd)

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