1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Alles ein bisschen verrückter"

18. Juni 2009

Am ersten Tag der südafrikanischen Winterferien schnupperten Schüler der Deutschen Schule Johannesburg beim Confederations Cup schon ein bisschen WM-Luft.

Schüler Luyanda, Sasha, Tina und Sebastian zeigen ihre Eintrittskarten für ein Confed-Cup-Spiel. Foto: Uli Reimann
Stolze Kartenbesitzer: (v.li.) Luyanda, Sasha, Tina und SebastianBild: DW
Tina freut sich über (Luca)ToniBild: DW

Rund 1000 Schüler gehen auf die Deutsche Schule Johannesburg, Kinder aus 27 Nationen sorgen für einen bunten multikulturellen Mix im Klassenzimmer. Und in den letzten Wochen stand vermehrt Fußball auf dem Stundenplan: Die ARD-Sportschau war zu Gast, hat über Südafrika als Gastgeber des Confederations Cups berichtet und den deutschen Torwarttrainer Rainer Dinkelacker interviewt, der seit fast zehn Jahren in Südafrika lebt. Auf einer Großbildleinwand haben Schüler und Lehrer zusammen mit ihren Gästen das WM-Eröffnungsspiel Südafrika-Irak gesehen. Doch Fernsehen ersetzt keinen Stadionbesuch, dachte sich Tina Obermüller aus Thüringen. "Wer weiß, ob ich nächstes Jahr die Möglichkeit habe, ein Spiel zu sehen. Also habe ich gleich die Gelegenheit genutzt." Die 19jährige aus der 13. Klasse kaufte kurz entschlossen Tickets für das Spiel USA gegen Italien - mit Tinas Lieblingsspieler Luca Toni.

Ohrenbetäubender Lärm

Italiener wachten erst nach Rückstand aufBild: DW

Am ersten Tag der Winterferien ist der Ausflug von Johannesburg ins 50 Kilometer entfernte Pretoria perfekt. Das Elternpaar Pia und Alain Gutfreund begleitet die französisch-deutsch-südafrikanische Fan-Gruppe. Die Parkplätze rund um das Stadion sind längst besetzt, als die Schüler in Pretoria ankommen. Also heißt es: 20 Minuten Fußmarsch gemeinsam mit italienischen und amerikanischen Fans.

Im Loftus Versfeld angekommen, wartet die erste Überraschung: Das Stadion in Pretoria ist längst nicht ausverkauft, die Stimmung aber grandios. Der ohrenbetäubende Lärm der Vuvuselas, der traditionellen Blasinstrumente der südafrikanischen Fans, macht ein Gespräch unmöglich. Immer wieder springen die Zuschauer auf. Bei jeder Torchance stehen sie auf den Sitzen und feuern beide Mannschaften begeistert an.

La-Ola für die Italiener

Sasha und Luyanda bejubeln den Führungstreffer der USABild: DW

Die Südafrikaner fiebern mit den Italienern mit. Sie sind stolz, den Fußball-Weltmeister in ihrem Land spielen zu sehen. Die Enttäuschung ist groß, als der Außenseiter USA in Führung geht. Sasha Lünsche aber freut sich: "Ich mag die USA sehr gern. Der Kapitän Landon Donovan ist ein guter Spieler."

Als die Italiener ausgleichen und dann in Führung gehen, rollt die 'La Ola', die Welle, durchs Stadion. Die Begeisterung kennt keine Grenzen, kaum einer sitzt jetzt noch auf seinem Platz. Pia Gutfreund, die mit ihrem Mann aus Frankreich und den Kindern seit 1982 in Südafrika lebt, genießt die Stimmung. Das sei etwas anderes, als zu Hause in Johannesburg Fußball im Fernsehen anzuschauen. "Alles ist einfach ein bisschen verrückter. Das afrikanische Leben, das Tanzen und Singen, kriegt man hier am besten mit."

Geschmack auf mehr

Alle einig: Toller AusflugBild: DW

Nach ihrem 3:1-Sieg werden die Italiener gefeiert. Der Ausflug der Deutschen Schule in Johannesburg war ein voller Erfolg. Und das muss natürlich als Erinnerung festgehalten werden: Sebastian Gutfreund und sein Vater Alain machen unzählige Fotos von den Stars auf dem Rasen und den farbenfroh kostümierten südafrikanischen Fans. Und die Klassenkameraden Luyanda und Thomas sind sich einig: Im kommenden Jahr sind sie zur Weltmeisterschaft wieder im Stadion.

Fußball als stimmungsvolles Erlebnis im WM-Stadion von Pretoria: Die Generalprobe für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr sei gelungen, sagen Sebastian, Luyanda, und Thomas übereinstimmend. Die Fans aus aller Welt könnten 2010 kommen: „Heute war alles sehr gut organisiert. Wir sind sicher, dass die WM für unsere Gäste und die Mannschaften eine runde Sache wird."

Autor: Ulrich Reimann

Redaktion: Stefan Nestler

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen