Alles Tulpe!
Alles Tulpe!
Jetzt ist die Zeit, wo sich der Norden der Niederlande in ein farbenprächtiges Blütenmeer verwandelt. Die Tulpensaison ist das touristische Highlight im Frühling.
Blütenfelder
Die Niederländer sind weltweit Nummer eins der Blumenexporteure und betreiben 80 Prozent des Tulpenhandels. Es gibt rund 4000 verschiedene Tulpensorten. Im Herbst auf Feldern eingepflanzt, leuchten sie ab Mitte März in voller Blüte bis zum Horizont.
So riecht Frühling
Über Feldern und Beeten liegt Blütenduft in der Luft. Nach Tulpen, Hyazinthen und Narzissen duftet es auch beim Höhepunkt der Tulpensaison in Holland am 23. April. Dann ziehen beim "Bloemencorso Bollenstreek" geschmückte Festwagen durch die Straßen zwischen Haarlem und Leiden.
Keukenhof
Das Landgut aus dem Jahr 1642 ist heute der Anziehungspunkt der Region Bollenstreek. In dem über 30 Hektar großen Park erblühen ab Mitte März bis Ende Mai sieben Millionen Blumenzwiebeln. Jedes Jahr kommen mehr als 800.000 Besucher aus aller Welt in das kleine Örtchen Lisse in den Niederlanden, um im Keukenhof die große Blumenschau zu erleben.
Keukenhof Themenjahr 2017: "Dutch Design"
2017 jährt sich die Gründung der holländischen Kunstbewegung De Stijl zum 100. Mal. Einem ihrer Vorreiter, Piet Mondriaan, ist dieses Beet mit seinen primären quadratischen Farbflächen gewidmet. Im Oranje Nassau Pavillon sind noch mehr Blumenarrangements im Design der unkonventionellen und innovativen Künstler wie Mondriaan oder Gerrit Rietveld zu sehen.
Warum die Tulpe Tulpe heißt
Ursprünglich stammen Tulpen aus Mittel- und Zentralasien. Ihre Blütenform wird auf Türkisch "Tülbent" genannt, weil sie einem Turban ähnelt. Dies führte vermutlich zu der Bezeichnung "tulipa turcarum", auf Deutsch "Tulpe des Türken". Aber eigentlich heißt Tulpe auf Türkisch "Lale".
Wie die Tulpe nach Europa kam
Vor über 400 Jahren reiste Ogier Ghiselin de Busbecq als Gesandter des Kaisers von Österreich nach Konstantinopel im damaligen Osmanischen Reich, dem heutigen Istanbul in der Türkei. In den Gärten des Sultans blühten Tulpen, die aus Persien stammten. Als Geschenk schickte der Diplomat und Botaniker Blumenzwiebeln und Samen nach Wien.
Karriere einer Blume
Der Niederländer Charles de l'Écluse kam als kaiserlicher Hofgärtner in Wien in den Besitz von Tulpensamen. 1593 wurde er Professor an der Universität Leiden in Holland und züchtete Tulpen aus wissenschaftlichem Interesse. Vermutlich stahlen Diebe Zwiebeln aus seinem Garten, um sie zu verkaufen. So verbreiteten sich die Tulpen. Die Nachfrage nach besonders gefärbten Exemplaren war groß.
Teure Tulpe
Im 17. Jahrhundert avancierte die Tulpe zur Königin unter den Blumen. Bis zu 10.000 Gulden wurden für eine Zwiebel der "Semper Augustus", einer mehrfarbigen, mit weißen Streifen versehenen Tulpe geboten. So viel kostete damals ein Stadthaus in Amsterdam. Die Ur-Form dieser historischen Tulpe ist ausgestorben, heute gibt es Nachzüchtungen mit ähnlichen Farbverläufen.
Tipp für Tulpen
Wer verhindern will, dass Tulpen über den Rand der Vase weiter wachsen, füllt nur wenig Wasser ein oder piekst den Stengel unterhalb der Blüte mehrmals mit einer Nadel ein. So wird das Wachstum gehemmt. Die Puristen lassen der Tulpe aber ihre Freiheit und lieben sie auch im halbverblühten Zustand, wenn es rund um die Vase Blütenblätter regnet.