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Politik

Altbundespräsident Roman Herzog gestorben

10. Januar 2017

Herzog starb im Alter von 82 Jahren, wie das Bundespräsidialamt mitteilte. Der CDU-Politiker war von 1994 bis 1999 Bundespräsident. Zuvor war er Richter am Bundesverfassungsgericht.

Deutschland Altbundespräsident Roman Herzog ist tot
Bild: Getty Images/F. Strangmann

Herzogs politische Karriere begann nach einem Jura-Studium 1973 als Staatsekretär in der rheinland-pfälzischen Landesregierung unter Helmut Kohl. Im Anschluss wechselte Herzog in das Kabinett von Lothar Späth nach Baden-Württemberg als Kultus- und später als Innenminister. 1983 wurde der CDU-Politiker Richter am Bundesverfassungsgericht.

1994 wurde er zum Bundespräsidenten gewählt, allerdings erst im dritten Wahlgang. Große Beachtung fand seine Berliner Rede 1997, in der er sagte: "Durch Deutschland muss ein Ruck gehen. Wir müssen Abschied nehmen von liebgewordenen Besitzständen. Alle sind angesprochen, alle müssen Opfer bringen, alle müssen mitmachen."

Bundespräsident Joachim Gauck zeigte sich betroffen über den Tod Herzogs. Die Nachricht erfülle ihn mit tiefer Trauer. Als Minister, als Präsident des Bundesverfassungsgerichts und als Bundespräsident seien ihm die Bürger- und Freiheitsrechte niemals nur abstrakte Begriffe gewesen, erklärte Gauck . "Mit Sachverstand, Klugheit und großer Lebenserfahrung trat er für unser Land und seine freiheitliche Verfassung ein. Sein vorwärtsstrebender Mut verband sich mit einer charmanten Skepsis", so Gauck weiter.

Kritischer Geist

Herzog machte es sich zur Aufgabe, gegen Blockaden in Politik und Gesellschaft anzugehen. Er setzte sich auch kritisch mit den Bürgern auseinander. "Das Volk bewegt sich nicht", sagte er im Frühjahr 2008 der "Bild"-Zeitung. Es gebe zwar eine gewisse Bereitschaft zu Reformen, "aber es bräuchte politische Führung, echtes Charisma, um sie zu mobilisieren".

Nach seinem Verzicht auf eine zweite Amtszeit als Bundespräsident saß er in verschiedenen Kommissionen. Dazu gehörte der Konvent für Deutschland, ein Expertengremium, das sich unter anderem mit den Themen Föderalismusreform und Finanzverfassung beschäftigte. Herzog lebte zuletzt auf der Götzenburg in Jagsthausen bei Heilbronn, wo seine zweite Frau Alexandra Freifrau von Berlichingen zu Hause ist. Christiane Herzog, die sich nicht nur während der Amtszeit ihres Mannes im sozialen Bereich engagierte, war im Juni 2000 gestorben.

cgn/ww (afp, dpa)

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