1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Alternativer Nobelpreis übergeben

25. November 2016

In Stockholm haben die Preisträger oder Vertreter die Auszeichnung entgegen genommen. Geehrt wurden die Zeitung "Cumhuriyet", die syrischen "Weißhelme", eine russische Menschenrechtlerin und eine ägyptische Feministin.

Stockholm Right Livelihood Award Alternativer Nobelpreis für Weißhelme
Raed al-Saleh nahm die Auszeichnung für die syrischen "Weißhelme" entgegenBild: picture-alliance/dpa/F. Sandberg

Offiziell heißt der Preis "Right Livelihood Award". Er hat mit den traditionellen Nobelpreisen der Nobel-Stiftungen nichts zu tun, sondern steht bewusst in kritischer Distanz dazu. Ausgezeichnet werden, so die Stockholmer Stiftung, bewusst "Helden und Heldinnen des Alltags". Bei der Preisübergabe-Zeremonie lobte der Gründer des Right Livelihood Award, Jakob von Uexkull, die Geehrten: "Sie haben keine Angst, den Mächtigen die Wahrheit zu sagen."  Es seien Menschen, die trotz aller Widrigkeiten für die grundlegenden Rechte auf Leben, Gleichheit, Bildung und Meinungsfreiheit kämpften.

Vorkämpfer für Menschenrechte und Frieden

Nicht alle diesjährigen Preisträger konnten die Ehrung persönlich entgegennehmen. Zehn Mitarbeiter der regierungskritischen Zeitung"Cumhuriyet" sitzen derzeit in der Türkei wegen Terrorvorwürfen in Untersuchungshaft. Der Zeitung erkannte die Jury den "Alternativen Nobelpreis" für "ihren unerschrockenen investigativen Journalismus und ihr bedingungsloses Bekenntnis zur Meinungsfreiheit trotz Unterdrückung, Zensur, Gefängnis und Morddrohungen" zu.

Die Preisträger des Alternativen Nobelpreises

03:06

This browser does not support the video element.

Die ägyptische Feministin Mozn Hassan wurde von der Jury der Right Livelihood Award-Stiftung für ihren Kampf für die Rechte von Frauen und gegen Gewalt, Missbrauch und Diskriminierung ausgezeichnet. Auch sie fehlt in Stockholm. Ihr wurde von der Regierung in Kairo ein Ausreisevisum verweigert.

Die weiteren Preisträger sind die Organisation "Syria Civil Defence", bekannt als "Weißhelme", eine Gruppe von Zivilisten, die im syrischen Bürgerkrieg Verletzte aus Bombentrümmern rettet und die russische Menschenrechtsaktivistin Swetlana Gannuschkina. Sie wurde für ihr "jahrzehntelanges Engagement für Menschenrechte und Gerechtigkeit für Geflüchtete und Migranten sowie für die Förderung von Toleranz zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen" ausgezeichnet. Die rund 3000 Freiwilligen der Organisation "Weißhelme" (Syria Civil Defence) riskierten seit 2013 ihr Leben, um Menschen aus den Trümmern von zerstörten Gebäuden im Kriegsgebiet zu retten, heißt es in der Begründung der Stiftung für die Ehrung. Sie hätten mehr als 60.000 Menschenleben gerettet.

Die vier Ausgezeichneten teilen sich das Preisgeld von drei Millionen schwedischen Kronen (rund 313.000 Euro).  Die Alternativen Nobelpreise werden seit 1980 vergeben.

Preisverleihung an weniger prominentem Ort

Die Verleihung des Alternativen Nobelpreises fand in diesem Jahr nicht im schwedischen Parlament statt, sondern in einem Stockholmer Museum. "Auch wenn der Parlamentspräsident entschieden hat, dass die diesjährigen Auszeichnungen nicht im Reichstag verliehen werden, sind wir dankbar für die anhaltende Unterstützung vieler Parlamentarier, die für die Arbeit unserer Preisträger so wertvoll ist", sagte der Geschäftsführer der Right-Livelihood-Award-Stiftung, Uexküll. Der Ortswechsel in das Vasa-Museum mit seinem spektakulären Kriegsschiff aus dem 17. Jahrhundert erfolgte nicht freiwillig. Ihm war ein monatelanger Streit vorausgegangen.

Parlamentspräsident Urban Ahlin, ein Sozialdemokrat, hatte den Ausschluss mit Platzmangel begründet und damit, "dass der Reichstag kein Konferenzzentrum für außenstehende Akteure" sei. Dabei hatte die Vergabezeremonie seit 30 Jahren im Parlament stattgefunden.

Aus Sicht der Stiftung waren dies Vorwände. Auch Kritiker vermuteten andere Motive, denn der Preis ist mitunter politisch brisant, was auf Seiten der schwedischen Politik Sorge vor einer zu großen zu Nähe Right Livelihood Award-Stiftung ausgelöst haben könnte. Zum Beispiel wurde 2014 unter anderem der US-Whistleblower Edward Snowden geehrt, der die Überwachungsmethoden der NSA  öffentlich machte. 

qu/uh (dpa, epd, kna, Right Livelihood Award Foundation)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema