1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Gesellschaft

Alternativer Nobelpreis überreicht

23. November 2018

In diesem Jahr geht der Right Livelihood Award an sieben Menschenrechts- und Umweltaktivisten aus Südamerika, Afrika, Australien und dem Nahen Osten. Doch nicht alle der Geehrten konnten nach Stockholm kommen.

Verleihung Alternativer Nobelpreis Preisträger
Die sieben Preisträger - die drei saudischen Ausgezeichneten sind in HaftBild: Right Livelihood Award Foundation/W. Schmidt

Die saudi-arabischen Menschenrechtler Abdullah al-Hamid, Mohammed Fahad al-Kahtani und Walid Abu al-Chair konnten den Preis nicht persönlich entgegennehmen, weil sie im Gefängnis sitzen. Sie kämpfen für die bürgerlichen und politischen Rechte in ihrer Heimat und fordern friedlich das autoritäre System ihres Landes heraus. Sie treten für die politische Gewaltenteilung ein und fordern, das System der Vormundschaft für eine Frau durch einen Mann abzuschaffen. Derzeit sind sie zu zehn bis 15 Jahren Haft verurteilt.

Bei der Preisverleihung vertrat sie unter anderem Menschenrechtsanwalt Yahya Assiri. "Wenn Saudi-Arabien, wie es das Regime behauptet, an echten Reformen interessiert ist, dann sollten diese mutigen Reformer in ihrer Heimat als Helden gefeiert werden und nicht Jahr für Jahr im Gefängnis verbringen", forderte der Anwalt.

Mit Bäumen gegen die Wüste

Weitere Preisträger sind Yacouba Sawadogo, ein Bauer aus Burkina Faso, und der australische Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo. Sie werden für Projekte ausgezeichnet, die die Wüstenbildung in der Sahel-Region Afrikas bekämpfen. Der Ansatz, dass Bauern die Natur regenerieren, ist für Rinaudo "beschämend einfach". Damit werden nicht nur bessere Erträge bei Nahrungs- und Futtermitteln erzielt, sondern es bringe den Menschen auch die Hoffnung zurück. Die von ihm entwickelte Technik besteht darin, Bäume aus unterirdischen Wurzelgeflechten entstehen zu lassen. Rinaudo bezeichnet diese als "Untergrundwälder". 

Sawadogo ist bekannt als "der Mann, der die Wüste stoppte", in dem er unfruchtbares Land zu Wald machte. Schon 1980 begann er damit, ein rund 40 Hektar großes Stück unwirtliches Land in ein Waldgebiet zu verwandeln. Sawadogos Erfolg beruht darauf, dass er Bäume zusammen mit Weizen anbaut. Besonders wichtig ist ihm, dass die Gemeinschaft etwas unternimmt, denn die Menschen sind für ihn die ersten, die für die Verschlechterungen der Umweltsituation verantwortlich zu machen sind. Daher unterrichtet er auch andere in seiner Methode.

Diese fünf Ausgezeichneten teilen sich das Preisgeld von drei Millionen schwedischen Kronen (290.000 Euro), das dazu dient, ihre Arbeit zu unterstützen. Den undotierten Ehrenpreis bekommen die Generalstaatsanwältin von Guatemala, Thelma Aldana, und der UN-Ermittler Ivan Velásquez, ein Anwalt aus Kolumbien. Sie wurden im September von der Jury ausgewählt, weil sie zur Aufdeckung von Machtmissbrauch und Verfolgung von Korruption beitragen. Nach Ansicht von Aldana war Guatemala bisher so organisiert, dass die Mächtigen sich bereichern konnten. Genau dagegen kämpften sie an. "Heute weiß man in Guatemala: Egal, wer du bist, die Gerechtigkeit kann in einem Rechtsstaat funktionieren und die aufstrebende Demokratie stärken."

Bei der Preisverleihung betonte der Direktor der Right Livelihood Award-Stiftung, Ole von Uexküll, Neffe des Stiftungsgründers, angesichts dramatischer Umweltzerstörung und politischen Versagens wiesen die Preisträger einen besseren Weg in die Zukunft. Sie hätten mit Tatkraft, Mut und Kreativität zunächst unlösbar erscheinende Probleme überwunden.

Weitreichende Unterstützung 

Der Alternative Nobelpreis will den Einsatz für Menschenrechte, Pressefreiheit, bürgerliche Freiheiten und Umweltschutz würdigen und Methoden und Ansätze für eine bessere Welt bekannt machen. Er wurde 1980 vom schwedisch-deutschen Philanthropen Jakob von Uexküll geschaffen. Nach Angaben der Stiftung gab es bisher 174 Preisträger aus 70 Ländern. Zu den früheren Geehrten zählen die Zivilschutzorganisation Weißhelme in Syrien (2016) und der Whistleblower Edward Snowden (2014). Die Stiftung sieht ihre Aufgabe auch darin, die Gewinner langfristig zu unterstützen und jene zu schützen, deren Leben und Freiheit in Gefahr sind. 

ust/qu (dpa, dw, rightlivelihoodaward.org)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen