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Politik

20. April 2009

Thüringens Ministerpräsidenten Dieter Althaus ist in sein Amt zurückgekehrt. Dabei gestand er öffentlich seine Schuld an dem Skiunfall ein, bei dem eine Frau ums Leben kam und er schwer verletzt wurde.

Der MInisterpräsident von Thüringen, Dieter Althaus, geht zum Mikrophon, um eine Pressekonferenz abzuhalten
Dieter Althaus kommt zurückBild: AP

Das Medieninteresse an der Rückkehr von Dieter Althaus war groß. Mehr als 100 Journalisten waren zur Pressekonferenz in Erfurt gekommen, um zu erfahren, was der thüringische Ministerpräsident für die Zukunft plant. Der CDU-Politiker war am Neujahrstag auf einer Skipiste in Österreich mit einer 41-jährigen Frau zusammengestoßen, die daraufhin starb. Er selbst erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma. Anfang März wurde der 50-Jährige von einem Gericht im österreichischem Irdning wegen fahrlässiger Tötung in einer Art Schnellverfahren wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe und einem Schmerzensgeld verurteilt worden.

"Ich fühle mich fit"

Vor diesem Hintergrund verwundert das Großaufgebot an Journalisten in der Erfurter Staatskanzlei nicht. Zumal lange darüber spekuliert worden war, ob Althaus nach dem Unglück physisch überhaupt in der Lage sei, weiter im Amt zu bleiben. Daran ließ der Ministerpräsident aber an diesem Montag (20.04.2009) keinen Zweifel aufkommen. "Ich fühle mich fit, ich fühle mich gut", so seine klare Aussage.

Althaus gesteht Schuld ein

Althaus wartete auch mit einer Überraschung auf. Zum ersten Mal gestand er öffentlich seine Schuld an dem Ski-Unfall ein. Das Gutachten über den Unfall habe ergeben, dass er Schuld trage. Das belaste ihn und er habe schwer daran zu tragen. Der Unfall habe sein Leben "nachhaltig" verändert. In einem Interview einige Wochen zuvor hatte er noch gesagt: "Schuld ist nicht die richtige Kategorie, um ein solch tragisches Unglück zu bewerten. Ich fühle mich aber verantwortlich."

Opposition fordert konkrete Politik ein

Der SPD-Chef Thüringens, Christoph Matschie, fordert Althaus zum Handeln aufBild: picture-alliance/ ZB

Der Ministerpräsident fühlt sich also fit für die kommenden Aufgaben. Das ist auch notwendig, da Althaus nicht mit der Schonung durch die Opposition rechnen darf. Die alleinregierende CDU müsse sich endlich wieder um die wirklichen Probleme, nämlich die Wirtschaftskrise, kümmern statt um ihren Regierungschef, forderte der SPD-Politiker Christoph Matschie. Bodo Ramelow von der Linken mahnte ein Konzept zur Sicherung des Opel-Standorts Eisenach an. Darauf ging Althaus in seiner Pressekonferenz auch ein. Thüringen sei bereit, mit einem eigenen Programm zur Rettung des Standorts beizutragen und sich an der Investorensuche zu beteiligen.

Ramelow beklagte zudem die Inszenierung der politischen Rückkehr von Althaus. Die Berichterstattung im Mitteldeutschen Rundfunk mit Pressekonferenz am Mittag und Sondersendung am Abend erinnere ihn an die Fernsehbilder zu DDR-Zeiten, als die Medien dem Staatsratsvorsitzenden zu huldigen hatten. Zuvor war nicht gut angekommen, dass Althaus sich nach seinem Unfall nur per Interview in der "Bild"-Zeitung zu Wort gemeldet hatte.

CDU in Thüringen will absolute Mehrheit verteidigen

Bodo Ramelow von der "Linken" macht schon WahlkampfBild: picture-alliance/ dpa

Mit einer Schonung kann Althaus auch deshalb nicht rechnen, weil in Thüringen gleich mehrere Wahl ins Haus stehen. Am 7. Juni finden Europa- und Kommunalwahlen statt. Am 30. August schließlich wird ein neuer Landtag gewählt. Für die Christdemokraten in Erfurt gilt es, eine absolute Mehrheit zu verteidigen. Auf einen Mitleidsbonus aufgrund seines Unfalls kann er wohl nicht rechnen. (la/det/dpa/ap)

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