Der Wintereinbruch hat in Süddeutschland ein Verkehrschaos ausgelöst. Nach starken Einschränkungen am Samstag entspannt sich die Lage wieder. Auch der Flughafen München hat den Betrieb wieder aufgenommen.
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Am Flughafen München läuft der Betrieb seit dem frühen Sonntagmorgen wieder an. Nach heftigen Schneefällen am Samstag waren Flug- und Zugverkehr vorübergehend eingestellt worden. Ankommende Maschinen wurden nach Frankfurt und Nürnberg umgeleitet, laut einem Flughafensprecher wurden 760 Flüge abgesagt. Wie auch an anderen Bahnhöfen im Bundesland Bayern mussten Menschen in Zügen übernachten.
München ist nach Frankfurt der zweitgrößte Flughafen Deutschlands und der zehntgrößte Europas. Er ist ein wichtiges Drehkreuz auch für internationale und interkontinentale Flüge - insbesondere für die größte deutsche Airline Lufthansa und ihre Tochtergesellschaften.
Deutschland im Winterschlaf
Nichts geht mehr: Züge stehen still, Flughäfen sind geschlossen und auf den Straßen sorgen Schnee und Eis für Staus und Stille. Wie der plötzliche Wintereinbruch Deutschland getroffen hat.
Bild: Peter Kneffel/dpa
Stillstand auf den Gleisen
Vereiste Oberleitungen, verschneite Schienen und Bahnsteige: Aufgrund des heftigen Wintereinbruchs mussten zahlreiche Bahnstrecken rund um die Landeshauptstadt München gesperrt werden. In Ulm und in München übernachteten gestrandete Fahrgäste in Zügen. Der Münchner Hauptbahnhof war nicht anfahrbar. Die Beeinträchtigungen beim Bahnverkehr werden noch bis Montag anhalten, heißt es von der Bahn.
Bild: Lukas Barth/dpa
Auf zum Brocken!
Für die Harzer Schmalspurbahnen hingegen ist Wetter kein Thema. Ihre Züge sind weiter im Einsatz. Die Strecke zum Brockenbahnhof, der mit seinen 1125 Höhenmetern der höchstgelegene Bahnhof aller deutschen Adhäsions-Schmalspurbahnen ist, wurde mit einer Schneefräse freigeräumt. Die steile Strecke zum höchsten Gipfel Norddeutschlands wird von Dampfloks mit rund 700 PS erklommen.
Bild: Stefan Sobotta/TNN/dpa/picture alliance
Winterschlaf unter Schneedecke
Ausparken leider nicht möglich. In München sind viele Autos unter einer dicken Schneedecke in einen tiefen Winterschlaf verfallen. Da ist es am besten, nicht zu stören oder aufzuwecken, sondern eher der Empfehlung des ADAC zu folgen, vorübergehend auf nicht notwendige Autofahrten zu verzichten. Denn rund um München stehen auf den Autobahnen tausende Autofahrer im Stau.
Bild: dpa
Verkehrschaos in Bayern
Der heftige Schneefall und die Minusgrade sorgen insbesondere in Süddeutschland für Staus, Unfälle und Verkehrschaos. Lautet ADAC gab es am Samstagvormittag allein in Bayern knapp 100 Staus mit mehr als zehn Kilometern Länge. Auch in weiten Teilen Baden-Württembergs verursachten Schnee und Glätte Behinderungen auf Straßen und Schienen.
Bild: Sven Hoppe/dpa/picture alliance
Cockpit ohne Pilot
Auch der Flugverkehr legt eine Zwangspause ein. Am Münchner Flughafen ist wegen starker Schneefälle bis Sonntag um 6.00 Uhr der Flugbetrieb gesperrt. Der Allgäu Airport in Memmingen stellte wegen der anhaltenden Schneefälle am Samstag ebenfalls vorübergehend den Flugbetrieb ein. Nach Angaben von Lufthansa werden die Maschinen nach Frankfurt und Nürnberg umgeleitet.
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Rutschpartie für Radfahrer
Für Radfahrer bergen Wetter und Witterung im Herbst und Winter große Gefahren. Sie können auf vereisten Oberflächen sowie auf Gehwegen mit feuchtem Laub leicht ausrutschen. Zwar besteht laut deutscher Rechtsprechung die Streupflicht "im innerörtlichen Bereich auf der Fahrbahn auch zugunsten von Radfahrern", doch im Radverkehrsnetz sind nur verkehrswichtige und gefährliche Wege zu räumen.
Bild: Sven Hoppe/dpa/picture alliance
Schwere Last auf dem Ast
Zu viel Schnee: Auf einer Landstraße in Nordrhein-Westfalen biegen sich die Äste eines Baumes unter der Last der weißen Flocken und ragen bis auf die Fahrbahn. Feuerwehrleute, Polizei und Raumfahrzeuge sind im Einsatz, um die Straßen wieder passierbar zu machen. Aufgrund der Gefahr umstürzender Bäume und abrechenden Ästen warnen die Behörden auch vor Spaziergängen im Wald.
Bild: Kai Osthoff/dpa/picture alliance
Schnelle Schneefräse
Die Räumfahrzeuge werden auch in den kommenden Tagen permanent im Einsatz sein. Laut Deutschem Wetterdienst werden im Allgäu am Wochenende bis zu 40 Zentimeter Neuschnee erwartet. Auch im Norden schneit es: Hamburg meldete fünf
Zentimeter Neuschnee. Darüber hinaus werden an der Nord- und Ostseeküste häufige Schneeschauer erwartet. Nur im Rheinland bleibt es meistens frostfrei.
Bild: Peter Kneffel/dpa/picture alliance
Abfahrt im Nebel
Die Freude der Skifahrer währte nur kurz: Einen Tag nach dem Saisonstart ist der Bahnbetrieb an der Zugspitze wegen starker Schneefälle und Lawinengefahr am 2. Dezember eingestellt worden. Die Bayerische Zugspitzbahn hofft, den Betrieb am Sonntag wieder aufnehmen zu können. Denn laut Deutschem Wetterdienst soll es auf Deutschlands höchstem Berg am 1. Advent Sonnenschein bei minus 18 Grad geben.
Bild: Peter Kneffel/dpa/picture alliance
Geschlossen wegen Vereisung
Minus 14 Grad zeigt das Thermometer am Samstag auf Deutschlands höchstem Berg an. Am Sonntag soll die Temperaturen weiter sinken - auf minus 18 Grad, und zwar tagsüber. Dieser Kiosk auf der Zugspitze ist von außen bereits komplett vereist. Da die Bergbahnen an der Zugspitze still stehen, ist auch der vereiste Kiosk geschlossen.
Bild: Angelika Warmuth/dpa
Weiße Weste für Berlin
Zugefrorene Teiche und verschneite Parks: Auch in Berlin überzieht eine dünne weiße Decke die Dächer und Straßen der Hauptstadt. Frost und Schneefall werden weiterhin andauern. Die Berliner Stadtreinigungsbetriebe haben angekündigt, dass in der Hauptstadt rund 2300 Einsatzkräfte mit 540 Räum- und Streufahrzeugen für den Winterdienst zur Verfügung stehen.
Bild: Odd Andersen/AFP/Getty Images
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Aktuell starten und landen wieder Flugzeuge in München. Doch die Airport-Betreiber warnen auf der Website: "Es wird weiterhin Einschränkungen im Luftverkehr geben." Sie empfehlen Reisenden, sich vor ihrer Anreise zum Flughafen bei der Airline zu informieren, ob ihr Flug wie geplant stattfindet.
Gefahr durch Schnee nicht gebannt
Bisher empfehlen die bayrischen Behörden weiterhin, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben. Auf den Straßen in Süddeutschland kam es zu zahlreichen Unfällen. Viele liefen glimpflich ab, drei Menschen verloren jedoch seit Freitag in Bayern und Baden-Württemberg auf schneeglatten Straßen ihr Leben.
In Teilen Oberbayerns fiel der Strom aus, weil Bäume auf Stromleitungen fielen oder die Schneelast selbst die Kabel beschädigten. Aktuell sind mehrere Tausend Haushalte ohne Strom.
Schneechaos auch in Nachbarländern
Ähnlich sieht es in den Nachbarländern Tschechien, Österreich und Schweiz aus: Züge fielen aus, Fernstraßen waren nach Unfällen blockiert, Flüge wurden abgesagt oder verspäten sich.
In den österreichischen Bundesländern Tirol und Vorarlberg haben die Behörden nach 50 Zentimetern Neuschnee über Nacht die zweithöchste Lawinen-Warnstufe ausgerufen.
Auch in Süddeutschland warnen die Behörden vor Spaziergängen durch frisch beschneite Wälder: Äste oder ganze Bäume könnten plötzlich unter der Schneelast brechen und herabstürzen.