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Amazon übernimmt Hollywood-Studio MGM

26. Mai 2021

Der weltgrößte Online-Händler Amazon will sein Unterhaltungsgeschäft mit dem Kauf des Filmstudios Metro-Goldwyn-Mayer stärken. Dafür investiert er 8,45 Milliarden Dollar.

Metro Goldwyn Mayer-Logo | Amazon-Logo im Hintergrund
Bild: Pavlo Gonchar/SOPA/ZUMAPRESS.com/picture alliance

Amazon erhofft sich von dem Deal, die Position seines Streaming-Dienstes Amazon Prime Video im Konkurrenzkampf mit großen Anbietern wie Netflix und Disney+ zu verbessern. Der Erwerb von MGM ist die zweitgrößte Übernahme in der Amazon-Geschichte nach dem Kauf der US-Lebensmittelmarkt-Kette Whole Foods im Jahr 2017 für 13,7 Milliarden Dollar.

Das MGM-Studio mit dem berühmten Löwen-Logo hat mehr als 4000 Filme im Portfolio, darunter Hollywood-Klassiker wie "Ben Hur", "Das Schweigen der Lämmer", "Rocky" und "RoboCop". MGM produziert auch Fernsehserien wie "The Handmaid's Tale" und "Fargo". Als Glanzstück gilt jedoch die James-Bond-Filmreihe. Von dem Spionage-Franchise rund um James Bond wird Amazon allerdings künftig nur die Hälfte besitzen, berichtete die "New York Times". Der Rest wird von der Produzentin der Filmreihe, Barbara Broccoli und ihrem Bruder Michael G. Wilson gehalten. Die Geschwister entscheiden bislang, wann ein neuer Bond-Film gedreht wird und wer die Titelrolle spielen soll.

Ein weltberühmtes Markenzeichen: der brüllende Löwe von MGMBild: MGM /EPA/dpa/picture alliance

"MGM hat eine fast hundertjährige Geschichte in der Filmproduktion und ergänzt die Arbeit von Amazon Studios, das sich vor allem auf die Produktion von Fernsehformaten konzentriert hat", erklärten Amazon und MGM. "Amazon wird helfen, MGMs Erbe und Filmkatalog zu bewahren und Nutzern einen besseren Zugang zu diesen bestehenden Werken zu bieten." Der Leiter von Amazon Prime Video und Amazon Studios, Mike Hopkins, bezeichnete die Übernahme als "sehr aufregend". MGM-Produktionen hätten insgesamt mehr als 180 Oscars und 100 Emmys gewonnen.

Warten auf neuen 007-Film

Wie der Rest der Branche hatte auch MGM in der Corona-Pandemie unter geschlossenen Kinos zu leiden, der Start der Blockbuster-Hoffnung "No Time to Die" aus der James-Bond-Reihe musste bereits mehrfach verschoben werden. In Deutschland soll der 007-Film unter dem Titel "Keine Zeit zu sterben" nun am 30. September in die Kinos kommen.

Daniel Craig spielt in "No Time To Die" wieder den berühmten Agenten 007 Bild: Imago Images/Zuma Press/MGM

Amazon dagegen bringt mit dem Kauf des Studios seine Ambitionen im Film- und Streaming-Sektor voran. Der von Jeff Bezos gegründete Konzern hat mit Amazon Studios bereits eine Filmproduktionsgesellschaft und veröffentlicht auf seiner Streaming-Plattform Amazon Prime Video Serien und Filme. Der Streaming-Markt ist heiß umkämpft. Amazon Prime Video hat nach eigenen Angaben rund 175 Millionen Zuschauer, Branchenprimus Netflix rund 208 Millionen. Disney+ hat mehr als 103 Millionen Abonnenten, gemeinsam mit ESPN+ und Hulu haben die Streaming-Angebote von Disney rund 159 Millionen Kundinnen und Kunden.

Das 1924 gegründete Studio ist eines der großen Studios der Goldenen Ära in Hollywood. Bisher zählte es zu den wenigen Hollywood-Studios, das unabhängig agierte und nicht Teil eines Großkonzerns ist. Die Konkurrenz von Warner Bros. gehört noch zu AT&T, Fox zum Unterhaltungsriesen Disney, Universal zum Kabelkonzern Comcast und Paramount zum Medienriesen ViacomCBS. Größter Anteilseigner von MGM ist der Hedgefonds Anchorage Capital, der nach der Finanzkrise ab 2010 in die strauchelnden MGM-Studios investierte und nun Kasse machen kann.

Amazon dominiert den weltweiten Online-Handel

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Konsolidierung der Branche hält an

Mit dem MGM-Kauf setzt sich die Konsolidierung in der Film- und Unterhaltungsbranche fort. Der US-Telekommunikationsriese AT&T hatte kürzlich angekündigt, seine Medien- und Unterhaltungssparte WarnerMedia auszugliedern und mit dem Medienunternehmen Discovery zu verschmelzen. Zu WarnerMedia gehören unter anderem die Sender CNN und HBO, der Streamingdienst HBO Max und das Hollywood-Studio Warner Bros. Discovery betreibt Sender in 220 Ländern, darunter Eurosport, und den Streamingdienst Discovery Plus.

In Europa wollen die französischen Fernsehfirmen M6 und TF1 zusammengehen, große Aktionäre sind der französische Mischkonzern Boygues und die luxemburgische Mediengruppe RTL.

kle/uh (afp, rtr, dpa)