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Gesellschaft

Jeff Bezos macht Erpressung öffentlich

8. Februar 2019

Vordergründig geht um den Streit zwischen einem Geschäftsmann und der Presse. Doch der Fall von Amazon-Gründer Jeff Bezos und dem National Enquirer hat mehrere Ebenen – in denen auch US-Präsident Trump eine Rolle spielt.

Jeff Bezos - Amazon Gründer
Jeff Bezos: Der Amazon-Gründer gilt als reichster Mensch der WeltBild: picture-alliance/AP/S. Walsh

Anfang des Jahres wurde bekannt, dass sich Jeff Bezos und seine Frau nach 25 Jahren Ehe trennen. Medien auf der ganzen Welt berichteten darüber. Bezos ist der reichste Mensch der Welt, bei seiner Scheidung geht es um Milliarden.

Der National Enquirer, ein Boulevardmagazin mit mehr als 90-jähriger Vergangenheit, hatte zuerst über eine Affäre des Amazon-Chefs geschrieben. Dabei hatte die Zeitschrift intime Textnachrichten und Fotos verbreitet. Bezos ließ daraufhin untersuchen, wie das Blatt an dieses Material gelangt war. Darauf hat der Verlag offenbar mit einem Erpressungsversuch reagiert, den Bezos nun öffentlich gemacht hat. 

Bei der Scheidung von Jeff Bezos und seiner Frau MacKenzie geht es um MilliardenBild: picture-alliance/dpa/H. Boesl

Erpressung mit peinlichen Fotos

Der Enquirer-Verlag American Media Inc (AMI) habe gedroht, schlüpfrige persönliche Bilder von ihm zu veröffentlichen, dokumentiert der 55-Jährige in einem Blog-Beitrag auf der Webseite Medium.com. Doch anstatt vor dieser "Erpressung" der Zeitschrift zu kapitulieren, nehme er lieber die "persönliche Verlegenheit" einer Veröffentlichung der Bilder in Kauf.

Laut Bezos reagierte das Blattes mit seiner Drohung auf die Untersuchungen, die er nach den ersten Veröffentlichungen des Enquirers beauftragt hatte. Er habe herausfinden wollen, wie die Zeitschrift an Material über ihn gelangt sei, schreibt Bezos. Daraufhin hätten ihn Mittelsmänner von Verlags-Chef David Pecker aufgefordert, dies zu unterlassen.

Verlagschef mit engen Beziehungen zu Trump

Pecker ist ein guter Bekannter von US-Präsident Donald Trump. Ende vergangenen Jahres hatte sein Verlag weltweit Schlagzeilen gemacht, als er einräumen musste, für Geschichten über Trumps Affären mit Frauen zwar hohe Geldsummen gezahlt, sie dann aber nicht veröffentlicht zu haben; eine Praxis, die in den USA als "catch and kill" bekannt ist.

Donald Trump äußert sich auf Twitter immer wieder kritisch über Jeff BezosBild: picture-alliance/dpa/M. Nelson/B. von Jutrczenka

Öffentlich eingeräumt hatte der Verlag diese Arbeitsweise im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen den ehemaligen Anwalt des US-Präsidenten, Michael Cohen.

Bezos: Trump hält mich für seinen Feind

Donald Trump gehöre zu den Menschen, schreibt Bezos jetzt in seinem Blog, die ihn wegen seines eigenen Engagements als Verleger "für ihren Feind halten". Bezos hat 2013 die Washington Post übernommen. Und obwohl dies Vieles komplizierter mache, schreibt Bezos, bereue er es "kein bisschen". Die Washington Post sei eine "kritische Institution" mit einer "kritischen Mission".

Ganz anders bewertet Bezos die Arbeit des Enquirer-Verlags: Die Mitteilungen, die er erhalten habe, festigten den Ruf von AMI, "journalistische Privilegien mit Waffen auszustatten, sich hinter wichtigen Privilegien der Presse zu verstecken und die Grundsätze und Ziele des wahren Journalismus zu ignorieren".

bor/rb (dpa, ap)

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