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Amazon wächst auf Kosten des Gewinns

25. Juli 2014

Amazon wächst und wächst, aber je mehr Amazon wächst, desto mehr rutscht der Online-Händler in die roten Zahlen. Die Anleger beginnen, diese Strategie zu hinterfragen.

Logo des Internet-Versandhändlers Amazon
Bild: Lionel Bonaventure/AFP/Getty Images

Lange Zeit standen die Aktionäre fest hinter Amazon-Chef Jeff Bezos und der konnte sein Spiel spielen: Massiv investieren, um Marktanteile zu gewinnen. Doch nun hat Bezos die Anleger mit einem hohen Verlust verärgert.

Im zweiten Quartal schrieb das US-Unternehmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Minus von 126 Millionen Dollar (94 Millionen Euro). Vor einem Jahr lag das Minus noch bei 7 Millionen Dollar. Und der Negativ-Trend wird vermutlich noch länger anhalten: Für das laufende Quartal rechnet Amazon sogar mit einem Verlust von bis zu 810 Millionen Dollar.

Zwar stieg der Umsatz erneut um fast ein Viertel auf rund 19,4 Milliarden Dollar und Finanzchef Tom Szkutak erklärte, die hohen Investitionen würden sich langfristig auszahlen. Investoren trennten sich dennoch in Scharen von ihren Aktien und die Aktie rutschte am Donnerstag nachbörslich um annähernd 10 Prozent ab.

Viele Fronten

Jeff Bezos Strategie frisst viel Geld, denn er investiert in neue Produkte rund um das Kindle-Tablet und Datendienste, entwickelt inzwischen eigene Fernsehshows und Videospiele. Außerdem ist Bezos mit dem Handy "Fire" ins Smartphone-Geschäft eingestiegen und will damit die Platzhirsche Apple und Samsung angreifen. Logistikzentren lässt er wie Pilze aus dem Boden sprießen - ein Ausbau, der viele Milliarden Dollar kostet.

In der Vergangenheit waren die Anleger mit solchen Investitionen grundsätzlich einverstanden Sie honorierten niedrige Gewinne und sogar rote Zahlen mit weiteren Kurssteigerungen. Doch langsam mehren sich die kritischen Stimmen. Seit Jahresbeginn hatte die Aktie ein Zehntel ihres Werts verloren - schon vor den jüngsten Zahlen.

Druck bekommt Amazon aber nicht nur von seinen Anlegern. Auf seinem Heimatmarkt in den USA hat Amazon inzwischen schlagkräftige Konkurrenz aus Asien. Chinas führender Online-Händler Alibaba will Amazon mit einem eigenen US-Internet-Auftritt angreifen.

Und weder bei den Gewerkschaften in Deutschland noch bei einzelnen Buchverlagen hat Amazon einen guten Stand: Die einen kritisieren die Arbeitsbedingungen, die anderen beklagen sich über Gängelung durch den Versandriesen. Während Verhandlungen waren ihre Buchtitel plötzlich schwer zu bestellen.

jw/wl (afp, dpa, rtrd)

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