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Amazon Web Services: Störung lähmt Online-Welt stundenlang

20. Oktober 2025

Ob Fortnite oder Zoom, Signal oder Alexa: Zahlreiche Internetdienste sind am Montagvormittag in die Knie gegangen. Schuld war ein Ausfall beim Cloud-Anbieter des Netzgiganten Amazon.

Indien Neu-Delhi 2025 | Amazon Web Services Messestand beim India Mobile Congress (08.10.2025)
Logo des Cloud-Anbieters AWS: Anführer der "Big Five"Bild: Anushree Fadnavis/REUTERS

Gut drei Stunden Störung - im hektischen Internet ist das eine Ewigkeit. So lange kämpfte der Cloud-Anbieter Amazon Web Services (AWS) mit technischen Problemen. Und das hatte globale Folgen.

Dutzende Websites, Online-Spiele und Apps waren durch die Panne bei der Amazon-Tochter beeinträchtigt. Störungen meldeten etwa Amazons Streamingdienst Prime, die KI-Suchmaschine Perplexity, die Spieleplattform Fortnite, Amazons Sprachassistent Alexa, Videokonferenzanbieter Zoom oder die Sprachlern-App Duolingo, die Messengerdienste Snapchat, Whatsapp und Signal.

Als eine der ersten wies Signal-Präsidentin Meredith Whittaker ihre User per Social-Media-Post darauf hin, dass ihr Messenger-Dienst durch eine Störung bei AWS in Mitleidenschaft gezogen ist: "Hey Leute, wir wissen, dass Signal bei einigen von euch gerade nicht läuft. Das scheint mit einem größeren Ausfall von AWS zusammenzuhängen. Bleibt dran", schrieb Whittaker. Die App-User selbst erfuhren nur, dass Signal hart daran arbeite, den Betrieb "so schnell wie möglich wieder herzustellen".

Signal-Chefin Whittaker (Archivbild): "Bleibt dran"Bild: Suzanne Cordeiro/AFP/Getty Images

Amazon meldete zunächst auf seiner Statusseite für die Amazon Web Services (AWS) einen Ausfall des Amazon-Service DynamoDB. Als Folge seien bei weiteren 29 AWS-Diensten erhöhte Fehlerraten und Verzögerungen aufgetreten.

"Erste Zeichen der Entwarnung"

Am Montagmittag Mitteleuropäischer Sommerzeit kamen dann erste Signale der Entwarnung. "Wir sehen deutliche Anzeichen für eine Besserung", hieß es auf der AWS-Statusseite. Gegen 12.30 Uhr sei das Problem behoben gewesen, teilte der Cloud-Anbieter mit. Bei manchen Diensten wirkten sich die Störungen aber noch länger aus.

Der genaue Grund für die Panne bleibt bislang im Dunkeln. Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Reuters zu dem Ausfall verwies AWS auf seine Statusseite. Amazon reagierte bis zum frühen Montagnachmittag gar nicht auf eine Anfrage zu einer Stellungnahme.

Cyber-Experte Ali (Archivbild): "Problem bei einem der Netzwerksysteme"Bild: Junade Ali

Junade Ali ist Softwareentwickler, Cyber-Experte und Fellow an der Institution of Engineering and Technology in Großbritannien. Nach seiner Einschätzung schien das Problem bei einem der Netzwerksysteme zu liegen, die AWS zur Steuerung eines Datenbankprodukts verwendet.

So eine Störung könne zentral behoben werden, sagte Ali im Reuters-Interview. Sollten keine weiteren Probleme festgestellt werden, könne alles "in den kommenden Stunden behoben werden".

AWS führt "Big Five" an

Das Tochterunternehmen von Amazon ist der weltweit führende Anbieter von Cloud-Computing-Diensten - vor Microsoft Azure, Google Cloud sowie den chinesischen Anbietern Alibaba und Tencent. Als Marktführer stellt AWS dabei die virtuelle Infrastruktur für einen erheblichen Teil des Internets bereit.

Die Dienste der Amazon-Tochter sind vor allem bei Start-ups populär, weil sie die benötigten IT-Ressourcen wie Rechenleistung, Speicherplatz, Datenbanken oder spezielle Software-Funktionen für KI über das Internet von AWS mieten können. Dieser Umstand führt allerdings dazu, dass bei einer großen AWS-Störung gleich mehrere Webseiten und Apps lahmgelegt werden.

Der Ausfall zeige, "wie abhängig wir alle von Unternehmen wie Amazon, Microsoft und Alphabet sind, wenn es um viele der Online-Dienste geht, die wir mehr oder weniger als selbstverständlich betrachten", sagte der Finanzanalyst Michael Hewson der Nachrichtenagentur AFP.

Viele Dienste gestört

Auf den Portalen allestörungen.de und Downdetector konnte man die Folgen des AWS-Ausfalls bei mehreren Dutzend Anbietern sehen. Betroffen waren zum einen Amazon-Dienste selbst - auch die Kernmarke, das Shoppingportal Amazon.de.

Störungshinweis bei Signal-App: "Wir arbeiten hart daran"Bild: Guido Schiefer/IMAGO

Störungen gab es beim KI-Portal Perplexity, der Plattform Reddit, Video-Streamern wie Prime, Hulu und Disney+, die Dating-App Tinder hatte Schwierigkeiten beim Verkuppeln und mehreren Messanger-Apps mussten ihrer Kunden bei Chatten abwürgen. In Europa hatten mehrere Mobilfunkanbieter Probleme, zudem Banken in Großbritannien.

Am Montagnachmittag funktionierten die meisten Dienste wieder normal. Nachrichten in Signal kommen etwa wieder bei Empfängern an. User können sich wieder in Snapchat einloggen oder bei Coinbase Bitcoin handeln. Bei verschiedenen Diensten kann es jedoch immer noch zu Störungen oder eingeschränkten Funktionen kommen.

AR/pgr (dpa, afp, rtr)

Redaktionsschluss: 17:45 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

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