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Amsterdam will Kreuzfahrtschiffe verbannen

21. Juli 2023

Venedig hat es vorgemacht. Jetzt zieht Amsterdam nach. Kreuzfahrtschiffe sollen nicht mehr nahe der Innenstadt anlegen dürfen. Die Stadt will so gegen Luftverschmutzung und Massentourismus vorgehen.

Niederlande Kreuzfahrtschiffe in Amsterdam
Dies wird bald der Vergangenheit angehören: Kreuzfahrtschiffe nahe der Amsterdamer InnenstadtBild: Stephan Schulz/dpa-Zentralbild/picture alliance

Das Stadtparlament nahm einen entsprechenden Antrag mit großer Mehrheit an. Das Verbot ist eine weitere Maßnahme im Kampf gegen den Massentourismus und die zunehmende Luftverschmutzung. Das Terminal am Gewässer IJ beim Hauptbahnhof muss daher umziehen.

Kreuzfahrtschiffe sind extreme Luftverschmutzer

"Die verschmutzenden Kreuzfahrten passen nicht zu den nachhaltigen Zielen unserer Stadt", sagte die linksliberale Politikerin Ilana Rooderkerk. "Es wird Zeit zu handeln, das Klima wartet nicht."

Eine Studie des Forschungsinstituts CE Delft ergab, dass ein Kreuzfahrtschiff an einem Tag im Amsterdamer Hafen genauso viel Schadstoffe ausstößt wie 31.000 Lastwagen auf der Stadtautobahn. Die Regierungspartei D66 von Amsterdam verweist auch auf Venedig, das seit 2021 keine großen Kreuzfahrtschiffe mehr zulässt. Seither sei der Ausstoß von Schadstoffen um 80 Prozent zurückgegangen, habe eine kürzlich veröffentlichte Studie ergeben.

Die Entscheidung kommt nicht überraschend: Bereits 2016 hatte es erste Pläne gegeben. Die Frage ist, wie schnell der Beschluss umgesetzt werden kann. Denn erst muss an einem anderen Ort weitab von der Amsterdamer Innenstadt ein Terminal gebaut werden.

Ein neuer Terminal für Kreuzfahrtschiffe muss noch außerhalb der Stadt gebaut werdenBild: Jochen Tack/picture alliance

Maßnahme gegen den Massentourismus

Das Verbot von Kreuzfahrtschiffen ist eine weitere Maßnahme gegen den Massentourismus. Rund 20 Millionen Besucher kommen jährlich in die Stadt mit rund 800.000 Einwohnern - die meisten drängen sich im historischen Grachtengürtel, dem Unesco-Weltkulturerbe.

Etwa 300.000 Passagiere der großen Kreuzfahrtschiffe im Jahr sind zwar nur ein verhältnismäßig kleiner Anteil, aber für die Stadt geht es auch um ein Signal. Die Passagiere würden wie "eine Heuschreckenplage" über die Stadt herfallen, klagten Politiker unlängst.

Amsterdam versucht schon länger, gegen den Massentourismus vorzugehenBild: Robin Utrecht/picture alliance

Bisher wurden bereits die Regeln für die Vermietung von Wohnungen an Urlauber etwa mit dem Service Airbnb stark eingeschränkt. Die Öffnungszeiten von Kneipen und Bordellen im Rotlichtviertel wurden verkürzt. Auch das Rauchen von Cannabis ist im alten Zentrum nicht länger erlaubt. Amsterdam versucht auch, mit der Kampagne "Stay Away" (Bleibt weg) auf sozialen Medien vor allem die berüchtigten britischen Partytouristen abzuwehren.

Niederlande: Nein zu Sauftouristen

05:06

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as/uh (dpa, afp)

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