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Politik

Keita gewinnt Präsidentenwahl in Mali

16. August 2018

Der alte Präsident ist auch der neue. Zur Stichwahl war jedoch nur jeder dritte Wahlberechtigte gegangen. Ob die Opposition das Endergebnis anerkennt, ist ungewiss.

Mali Amtsinhaber Keita Favorit bei Präsidentenstichwahl
Unterstützer des Amtsinhabers Keïta bei einer Wahlveranstaltung vor der StichwahlBild: Reuters/L. Gnago

In Mali hat Amtsinhaber Ibraim Boubacar Keïta die Stichwahl um das Präsidentenamt gewonnen. Laut offiziellem Endergebnis erreichte der 73-Jährige rund 67,2 Prozent der Stimmen. Auf seinen Herausforderer, den ehemaligen Finanzminister Soumaila Cissé entfielen rund 32,8 Prozent. Das Verfassungsgericht des westafrikanischen Landes muss den Ausgang noch bestätigen.

Niedrige Wahlbeteiligung

Wahlbeobachter der Europäischen Union hatten sich überwiegend zufrieden mit dem Verlauf der Stichwahl gezeigt. Allerdings war es am Sonntag im Norden des Landes zu einem Zwischenfall gekommen, in dem bewaffnete Angreifer ein Wahllokal stürmten und den Leiter des Wahllokals töteten. Wohl auch aus Angst vor weiterer Gewalt fiel die Wahlbeteiligung mit 34,5 Prozent ziemlich niedrig aus, die nichtstaatliche Beobachterorganisation Pocim registrierte sogar nur 22,4 Prozent. Von den 23.000 Wahllokalen blieben lediglich gut 100 Wahllokale geschlossen, im ersten Wahlgang waren es noch mehr als 850 gewesen.

Keïta war als Favorit in die Wahl gegangen, nachdem er im ersten Wahlgang am 29. Juli bereits 41 Prozent der Stimmen erreicht hatte. Cissé war auf 17 Prozent gekommen, insgesamt waren 24 Kandidaten angetreten.

Die beiden Kontrahenten in der Stichwahl, Ibrahim Boubacar Keïta und Soumaila Cissé

Schwierige Sicherheitslage

Ob die Opposition den Wahlausgang anstandslos hinnehmen wird, bleibt offen: Ihr 68-jähriger Spitzenkandidat Cissé hatte bereits vor dem Urnengang von einer "Diktatur des Betrugs" gesprochen und angekündigt, das Ergebnis nicht zu akzeptieren. Er forderte seine Anhänger auf, sich gegen den vermeintlichen Wahlbetrug zur Wehr zu setzen. Cissé hatte 2013 schon einmal eine Wahl gegen Keïta verloren.

Damals galt Keïta als Hoffnungsträger für eine sicherere Zukunft, nachdem die islamistischen Milizen im Norden zurückgedrängt worden waren. Seitdem hat sich die Sicherheitslage in Mali jedoch wieder verschlechtert. Knapp 12.000 Soldaten der Vereinten Nationen, darunter zur Zeit gut 1020 Soldaten der Bundeswehr, sollen zur Verbesserung der Sicherheit beitragen. Das stärkste Kontingent mit mehreren tausend Soldaten hat Frankreich in seine ehemalige Kolonie entsandt. Die internationale Gemeinschaft erhofft sich von der Wahl neue Impulse für den langwierigen Friedensprozess, an dem neben der Regierung in Bamako auch verschiedene dschihadistische Rebellenmilizen und Tuareg-Gruppen beteiligt sind. Seit Jahresbeginn forderten blutige Unruhen zwischen verschiedenen Volksgruppen in dem von 17-Millionen-Einwohner-Land zudem mehr als 300 zivile Opfer. Zum Beispiel geraten nomadisch lebende Viehhirten und sesshafte Ackerbauern regelmäßig aneinander.

ehl/haz (dpa, epd, afp, rtr)